Dossier

"Opa war Cousin des Bosses" Boateng auf den Spuren Rahns

Die ersten Etappen einer verheißungsvollen Karriere hat Kevin-Prince Boateng schon bewältigt, am Limit sieht sich der Berliner aber noch lange nicht. "Ich fange ja gerade erst an und muss noch viel arbeiten", sagte Boateng, der als eines der größten Talente im deutschen Fußball gilt. Gerade 19 Jahre alt, hat sich der offensive Mittelfeldspieler schon einen Stammplatz im Kader des Bundesligisten Hertha BSC erkämpft und konnte sein Debüt in der U-21-Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) feiern. "Kevin hat seine Sache gut gemacht", sagte DFB-Trainer Dieter Eilts.

Beim Blick in die Ahnengalerie des Youngster verwundert diese rasante Entwicklung kaum. Boateng hat Fußball im Blut. Mutter Christine spielte einst beim Berliner Verein Meteor 06, sein Vater Prince, der vor rund 30 Jahren von Ghana nach Deutschland auswanderte, war für die Reinickendorfer Füchse aktiv. Richtig prominent war aber Helmut Rahn, dessen Großneffe Kevin-Prince Boateng ist. "Mein Opa war ein Cousin des Bosses", sagt Boateng stolz. Leibhaftig spielen gesehen hat der "Junior-Boss" den Weltmeister von 1954 natürlich "nur in den alten Fernsehaufzeichnungen, die häufig gesendet werden".

Dennoch träumt er davon, irgendwann genauso erfolgreich wie sein 2003 verstorbener Verwandter zu sein. "Natürlich ist es mein Ziel, mal für die A-Nationalmannschaft aufzulaufen, zunächst will ich aber meine Aufgabe in der U 21 erfüllen", sagte Boateng, dessen internationale Laufbahn schließlich gerade erst begonnen hat. Der Berliner gehört zu den jüngsten Spielern im Auswahlteam von Eilts und könnte auch bei der U-21-EM 2009 noch mitwirken. "Wer seine Träume erfüllen will, muss zunächst dafür arbeiten", sagt Boateng.

Das hat er bis jetzt getan. 2003 führte der Mittelfeldspieler Hertha BSC zur deutschen B-Junioren-Meisterschaft, zwei Jahre später bestritt er sein erstes von nunmehr 25 Bundesligaspielen. In dieser Saison glänzte Boateng bereits als Torschütze und Vorlagengeber: "Ich fühle mich momentan super, bin gut darauf und spiele auch so."

Das frühe Aus im UEFA-Cup gegen Odense BK hat er verarbeitet. "Natürlich war das bitter, aber jetzt können wir uns auf die nationalen Wettbewerbe konzentrieren. Da sind noch Titel drin", meinte Boateng, der mit Hertha derzeit Bundesliga-Tabellenführer ist. "Natürlich möchten wir diese Position so lange wie möglich verteidigen und im DFB-Pokal gegen die Stuttgarter Kickers ebenfalls die nächste Runde erreichen", erklärt er.

Die Entscheidung, dem Fußballverband Ghanas vor der WM 2006 einen Korb zu geben und stattdessen auf seine Chance in der U21 des DFB zu warten, hat er nicht bereut. "Ich habe bis jetzt alles richtig gemacht und zum Heimatland meines Vaters ohnehin keinen großen Kontakt", meinte er. Boateng ist auf dem Weg, in Deutschland in die Fußstapfen seines Groß-Onkels zu treten. "Kevin kann wiederkommen", sagte Eilts. Bei dieser Ahnengalerie ist das kein Wunder.

Paul Wollenhaupt, dpa

Quelle: ntv.de

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