Dossier

Angespannte Sicherheitslage Fehlalarm statt Terror

Nach den vereitelten Terroranschlägen auf den transatlantischen Luftverkehr zwischen Großbritannien und den USA herrscht auf Flughäfen rund um die Welt höchste Alarmbereitschaft. In Deutschland verhinderte offenbar nur ein handwerklicher Fehler einem Terroranschlag auf zwei Regionalzüge. Die Zünder der am 31. Juli in Zügen nach Hamm und Mönchengladbach gefundenen Kofferbomben sollten nach derzeitigem Ermittlungsstand zeitgleich die Bomben auslösen. Polizei, Flughafenpersonal, Zugbegleiter und Passagiere reagieren derzeit äußerst sensibel auf jeden herrenlosen Koffer, jeden verdächtigen Gegenstand und jedes flapsig dahergesagte Wort. Trotz der vielen Fehlalarme bleibt die Sicherheitslage angespannt, denn jeder Alarm könnte eine terroristische Bedrohung sein.

Samstag, 19. August

Hamburg: Der Hamburger Hauptbahnhof wird wegen einer Bombendrohung mehrere Stunden lang komplett gesperrt. Ein Unbekannter hatte bei der Einsatzzentrale angerufen und gesagt: "Ich habe eine Bombe im Hauptbahnhof versteckt." Ein verdächtiger Gegenstand wird aber nicht gefunden.

Koblenz: Ein Mann legt seinen Koffer ins Gepäckfach, macht mit seinem Fotohandy einige Aufnahmen und verlässt dann für wenige Minuten das Abteil. Mitreisende alarmieren den Zugbegleiter, der die Polizei ruft. Aus Sicherheitsgründen wird der Waggon abgekoppelt und auf einen etwa eineinhalb Kilometer entfernten Güterbahnhof gebracht, wo ein Fachmann des Landeskriminalamtes den Koffer untersucht. Schließlich stellt sich heraus, dass der Koffer einem 23-jährigen Brasilianer gehört und nichts enthält, was mit einer Bombe oder Sprengvorrichtung in Verbindung gebracht werden kann.

Freitag, 18. August

Düsseldorf: Ein verdächtiger Koffer vor dem Hauptbahnhof ruft ein Spezialkommando der Polizei auf den Plan. Der Haupteingang zur Bahnhofshalle wird nach dem Fund des blauen Trolleys gesperrt. Einige Straßenbahnlinien, die vor dem Hauptbahnhof verkehren, müssen den Betrieb einstellen. Das Gepäckstück stellt sich nach seiner Sprengung als harmlos heraus: Zum Vorschein kommen Wäschestücke.

Brindisi: Eine britische Boeing 767 auf dem Weg nach Ägypten landet wegen eines Bombenalarms außerplanmäßig im süditalienischen Brindisi. Die 269 Passagiere werden nach der Landung in Sicherheit gebracht. Anti-Terror-Einheiten der Polizei durchsuchen die Maschine. Auslöser ist der Fluggesellschaft zufolge eine Notiz auf einer Spucktüte an Bord der Maschine, auf der vor einer Bombe gewarnt wird. Die Polizei hebt den Alarm wieder auf, nachdem sich die Warnung als unbegründet herausstellt.

Donnerstag, 17. August

West Virginia: Im US-Bundesstaat West Virginia wird das Terminal eines Flughafens wegen eines Bombenalarms vorübergehend evakuiert. Wegen des Alarms werden etwa 100 Fluggäste vorübergehend in Sicherheit gebracht. Eine Passagierin habe mehrere Plastikbehälter dabei gehabt, die möglicherweise Sprengstoff enthielten, sagt der Direktor des Tri-State-Flughafens in Huntington, Larry Salyers, dem US-Fernsehsender CNN. "Es könnte sehr gut eine Bombe sein."

Sydney: Nach einer zunächst nicht näher beschriebenen Drohung wird ein Flugzeug der Luftfahrtgesellschaft Pacific Blue nach der Landung in Sydney geräumt. Dazu wird die von den Fiji-Inseln gekommene Maschine in sicherer Entfernung vom Hauptgebäude geparkt. Passagiere und Besatzung werden von Bord gebracht. Die Polizei geht daraufhin nach Angaben eines Sprechers Hinweisen auf verdächtige Gegenstände an Bord der Maschine nach. Es werden aber keine verdächtigen Gegenstände gefunden.

Mittwoch, 16. August

Boston: Ein Flugzeug von London in die USA landet außerplanmäßig in Boston. Nach Behördenangaben erleidet eine 59-jährige Frau aus dem US-Bundesstaat Vermont während des Flugs offenbar einen Panikanfall und muss von der Besatzung gewaltsam unter Kontrolle gebracht werden. Obwohl der Vorfall keinen terroristischen Hintergrund hatte, löst einen Großalarm aus. Die Maschine mit dem Flugziel Washington wird von Kampfflugzeugen nach Boston eskortiert und landet dort ohne Probleme. Die Frau wird festgenommen. Ein Sprecher der US-Verkehrssicherheitsbehörde sagt, bei ihr seien Streichhölzer und Handcreme gefunden worden. Fernsehbilder zeigen, wie Sprengstoffhunde auf dem Rollfeld ausgebreitete Gepäckstücke beschnuppern.

Seattle: Wegen des Verdachts auf eine Bombe im Hafen von Seattle evakuieren die US-Behörden einen der größten Schiffscontainer-Terminals Nordamerikas. Der Terminal 18, der am südlichen Rand der Innenstadt von Seattle liegt, wird in einem Umkreis von rund 600 Metern abgesperrt. Wie die US-Zollbehörden mitteilen, finden sich jedoch keine Spuren von Sprengstoff oder verdächtigen Chemikalien. In einem der Container war Kleidung, in dem anderen große Bündel von Altkleidern und gebrauchter Textilien.

Recklinghausen: Die Polizei in Nordrhein-Westfalen sperrt nach dem Fund eines verdächtigen Rucksacks vorübergehend den Bahnhof von Recklinghausen. Der in einem Regionalzug entdeckte Rucksack erweist sich jedoch als harmlos, woraufhin die Polizei den Bahnhof und die Zugstrecke wieder freigibt.

Freitag, 11. August

Berlin: Zwei herrenlose Gepäckstücke führen auf dem Flughafen Tegel und auf dem neuen Hauptbahnhof zu groß angelegten Polizeieinsätzen. Beide Gegenstände stellen sich aber als harmlos heraus. Vor dem Flughafengebäude in Tegel wird um 11.20 Uhr ein Trolley gefunden, der nur 40 Minuten später von Experten des Landeskriminalamts gesprengt wird. Nach Angaben der Berliner Polizei befinden sich in dem Gepäckstück nur Textilien. Im Tiefgeschoss des Bahnhofs wird etwa zur gleichen Zeit ein Paket gefunden. Ein Teil des erst im Mai eröffneten Gebäudes wurde vorübergehend gesperrt. Das Paket wird nach kurzer Zeit beseitigt.

Baltimore: Wegen eines verdächtigen Päckchens an Bord landet eine Air-Canada-Maschine außerplanmäßig in den USA. Bei einer Überprüfung des Pakets wird nach Angaben der Flughafenbehörden aber keine verdächtige Substanz entdeckt. Die Maschine ist auf dem Weg von Montreal nach Washington, als das herrenlose Päckchen an Bord entdeckt wird.

Dienstag, 8. August

Chemnitz: Ein sprachliches Missverständnis löst in Chemnitz einen Polizeieinsatz aus. Die Angestellte einer Bank schlussfolgert aus dem Anruf eines sächselnden Unbekannten, dass dieser per Post eine "Bombe" an das Geldinstitut geschickt hatte. Dabei hatte sich der Mann nur verwählt. Eigentlich wollte er von einer Servicefirma wissen, ob eine eingeschickte "Pumpe" schon überprüft wurde. Kommentar im Polizeibericht: "Es ist eben alles eine Frage des Dialekts."

Sonntag, 6. August

Konstanz: Nach dem Fund von zwei herrenlosen Koffern wird der Bahnhof Konstanz weiträumig abgeriegelt. Die Gepäckstücke liegen bereits seit sieben Tagen in zwei Schließfächern, wie ein Sprecher der Bundespolizei sagt. Experten untersuchen die Koffer auf Sprengstoff. Am Abend hebt die Polizei die Sperrung auf. Beim Röntgen der beiden Gepäckstücke entdecken die Experten in einem Koffer neben Kleidung lediglich ein Blutdruck-Messgerät. "Der andere Koffer enthielt lediglich Kleidungsstücke - wie ein ganz normaler Reisekoffer", sagt der Sprecher.

Stuttgart: Am Bahnhof Stuttgart-Vaihingen legt ein herrenloser Rollkoffer den Bahnverkehr kurzzeitig lahm. Bei einer Untersuchung stellt sich jedoch heraus, dass das Gepäckstück leer ist, wie die Polizei mitteilt. Der Koffer stand am Abgang zur S-Bahn.

Freitag, 4. August

Berlin: Auf dem Flughafen Berlin-Tegel wird ein herrenloser Koffer von Spezialkräften der Polizei gesprengt. Der Inhalt erweist sich als harmlos, sagt eine Flughafensprecherin. Die zuvor erfolgte Sperrung mehrerer Flugsteige wird rasch wieder aufgehoben.

Donnerstag, 3. August

Ludwigshafen: In Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz löst ein Gepäckstück vorübergehend Bombenalarm aus. Nach Einschätzung der Polizei gehört der Koffer vermutlich einem Aufzugmonteur. Der Koffer mit der Aufschrift "08/2006 Paul" sei anscheinend "einfach vergessen" worden.

Dienstag, 2. August

Dormagen: Ein herrenloser Koffer führt zu einem größeren Polizeieinsatz am Bahnhof von Dormagen (Nordrhein-Westfalen). Wie ein Sprecher der Neusser Polizei mitteilt, wurde ein Regionalexpress evakuiert, nachdem das Gepäckstück im Bordrestaurant des Zuges gefunden worden war. Spezialisten, die den Koffer im Anschluss untersuchen, stellen aber lediglich Kleidungsstücke sicher. Bei der Aktion, die etwa eineinhalb Stunden dauert, wird auch der Bahnhofsvorplatz weiträumig abgesperrt.

Hamburg: Der Dammtor-Bahnhof wird nach dem Fund eines verdächtigen herrenlosen Koffers geräumt und weiträumig abgesperrt. Fernzüge sowie U-und S-Bahnen werden gestoppt. Sprengstoffspezialisten untersuchen den Koffer und stellen fest, dass er eine Energiequelle und Drähte enthält. Später gibt die Polizei Entwarnung, macht aber keine weiteren Angaben zum Inhalt des Koffers.

Quelle: ntv.de

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