Marschbefehl ins Kriegsgebiet Immer mehr traumatisierte Soldaten
06.11.2009, 12:41 Uhr
US-Soldaten bei einem Feuergefecht in Sadr City in Bagdad eine Straße.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die jahrelangen Kampfeinsätze im Irak und in Afghanistan hinterlassen in der US-Armee ihre Spuren. Die Selbstmordrate ist laut einem Zeitungsbericht auf Rekordniveau gestiegen. Auch das sogenannte post-traumatische Belastungssyndrom, Depressionen und andere psychische Erkrankungen sowie Alkohol- und Drogenmissbrauch stiegen bei den Soldaten deutlich an, berichtete die "Washington Post".
Fort Hood, der größte Militärstützpunkt in den Vereinigten Staaten, und Schauplatz des Blutbads vom Donnerstag, sei von den wachsenden Belastungen besonders hart getroffen. Die Zahl der Selbstmorde seit Beginn des Kriegs im Irak im Jahr 2003 sei hier am größten, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf offizielle Statistiken.
Mehr Suizide
Die psychischen Folgen, unter denen die Streitkräfte heute litten, seien so groß wie nie zuvor, schreibt die Zeitung und beruft sich auf Militärbeamte. Die Gesundheit der Soldaten werde zu einem wichtigen Thema bei den derzeitigen Verhandlungen von Präsident Barack Obama, der weitere Truppen nach Afghanistan schicken will.
Eine kleine, aber steigende Zahl von Soldaten, die unter der mentalen Anspannung wiederholter Kampfeinsätze stünden, nehme sich selbst oder anderen das Leben. In diesem Jahr sollen demnach 117 Soldaten Selbstmord begangen haben - 81 der Fälle sind bestätigt. Im Vorjahreszeitraum waren es 103. In Fort Hood waren es in diesem Jahr zehn Fälle, seit 2003 mehr als 75. Die große Zahl hängt natürlich auch mit der Größe des Stützpunktes zusammen - rund 45.000 Soldaten sind dort stationiert.
Rund 30 Prozent der Soldaten, die von einem Kampf-Einsatz zurückkehren, leiden unter psychischen Folgen, wie Depressionen, Angstzuständen und post-traumatischem Stress. Auch diejenigen, die die Soldaten behandeln, wie der Attentäter von Fort Hood, seien nicht immun. Es sei nicht ungewöhnlich, dass Therapeuten selbst Symptome zeigten, wenn sie immer wieder von den Horrorszenen auf dem Schlachtfeld hörten.
Quelle: ntv.de, dpa