Dossier

Reaktion von Yad Vashem Leiter Schalev "angeekelt"

Der Leiter der israelischen Holocaustgedenkbehörde Yad Vashem in Jerusalem, Avner Schalev, äußerte sich in einem öffentlichen Brief an Kardinal Karl Lehmann "angeekelt" über Äußerungen von deutschen Bischöfen während ihrer Pilgerfahrt ins Heilige Land.

Schalev lobte das "tiefe Verständnis für den Holocaust", das die Bischöfe während ihres Besuches in der Gedenkstätte geäußert hatten. Er war umso erschrockener über einige Äußerungen "zum Holocaust und der politischen Lage in der Region", die später folgten.

Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "Die Anmerkungen illustrieren eine böswillige Ignoranz der Geschichte und verfälschten den Sinn für Perspektive. Israels Aktionen haben keinerlei Ähnlichkeit mit den (Aktionen der) Nazis. Menschen haben unterschiedliche Meinungen zu dem palästinensisch-israelischen Konflikt (), es ist legitim, die Politik zu kritisieren. Jedoch einen Massenmord mit dem Ziel, das jüdische Volk auszulöschen und die heutige Lage in Ramallah mit mächtigen Worten rhetorischer Kraft zu vergleichen, ist wenig hilfreich, die heutige Situation zu verstehen." Weiter behauptete Schalev, dass die Anmerkungen der Bischöfe "die Lage vergiften und Lösungen zu tiefen Gräben und stacheligen Problemen" nur erschweren.

Schalev rief alle Menschen dazu auf, den Holocaust aus "billiger politischer Ausbeutung und Demagogie" herauszuhalten. Solcher Missbrauch des Holocaust verfälsche sowohl die heutige Realtität wie die der Schoah. Es verdreht historische Fakten und ihren Kontext und trivialisiert das Gedenken an die Opfer des Holocaust und die Ereignisse.

Quelle: ntv.de

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