Dossier

Streit um ein iPod Masris Verzweiflungstat

Der Streit über ein defektes iPod-Gerät, das Khaled el-Masri im April bei der Metro-Filiale in Neu-Ulm gekauft hat, löste offenbar die Brandstiftung durch den Deutsch-Libanesen aus. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Im April hatte Masri in der Metro-Filiale Neu-Ulm das Musikgerät gekauft und sich mit den Angestellten anschließend heftig gestritten, weil sein iPod binnen weniger Stunden kaputt ging. Einer Mitarbeiterin soll er dabei ins Gesicht gespuckt haben, bald darauf bekam er Hausverbot. Das berichtete sein Anwalt Manfred Gnjidic.

Dieser war äußerst beunruhigt, als er von der Eskalation erfuhr. Er schrieb Ende April nach Berlin: "Sehr geehrte Bundeskanzlerin Dr. Merkel, ich möchte mich dringend an sie wenden, da andernfalls die Angelegenheit nicht mehr zu kontrollieren sein wird." Masri, erklärte er, lebe völlig isoliert, sein Bewegungsradius "bewegt sich zwischen Wohnzimmer und Toilette". Im Supermarkt zeigten die Leute auf ihn, selbst seine muslimischen Freunde hätten sich abgewendet, weil sie Nachteile befürchteten. "Mein Mandant ist verzweifelt und seiner nicht mehr Herr." Die Krankenkasse habe sich mehrmals geweigert, die Kosten einer Psychotherapie zu übernehmen. Gnjidic bat die Kanzlerin um eine Psychotherapie für Masri. "Kein Mensch dieser Welt ist in der Lage, als Opfer sich selbst zu heilen."

Das Kanzleramt forderte daraufhin am 11. Mai die Bayerische Staatskanzlei schriftlich dazu auf, die verantwortlichen Behörden in Bayern auf die "Dringlichkeit der Angelegenheit" hinzuweisen. Das Schreiben des Anwalts habe den Charakter eines "verzweifelten und dringlichen Hilferufs".

Masri litt zuletzt offenbar unter Verfolgungswahn. Gnjidic sagte der SZ, Masri als eines der prominentesten Verschleppungsopfer habe sein Leben und das seiner Familie bedroht gesehen von rachsüchtigen Geheimdiensten. Masri habe Gnjidic erzählt, dass nun auch Metro gemeinsame Sache mit den Agenten mache. Sie hätten ihn so lange provoziert, bis er einen Fehler gemacht und ihre Vorurteile bestätigt habe.

Quelle: ntv.de

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