Der Kommentar Ab in die Mitte
27.11.2007, 18:46 UhrEin Opfer der political correctness ist er auch, ein wenig auch seiner extensiven Selbstdarstellung. Aber Oswald Metzger konnte sich bei den Grünen nicht mehr wohl fühlen, spätestens nicht mehr seit dem jüngsten Parteitag. Zwar ist der Abmarsch ins Wolkenkuckucksheim - Stichwort: Grundeinkommen - dort mit einiger Mühe abgewendet worden. Aber nach der Linkskurve ab von dem Weg, den die Grünen unter Gerhard Schröder eingeschlagen hatten, blieb der Haushaltspolitiker Metzger ziemlich einsam zurück.
Politiker, die aus ihrem Herzen keine Mördergrube machen, sind bei den Medien sehr geschätzt, bei ihren Parteifreunden weniger. Metzger hat immer den Mund aufgemacht. Als er noch im Bundestag war, konnten seine Reden zur Haushaltspolitik daher auch nicht immer den ungeteilten Beifall der rot-grünen Koalition finden, eher den der FDP. Dass seine Kritik sachlich fundiert war, seine Kompetenz unbestritten ist, hat ihn in den eigenen Reihen auch nicht unbedingt beliebter gemacht.
Was falsch sein soll an Metzgers Aussage im "Stern"-Interview, dass manche Hartz-IV-Empfänger Geld für Alkohol ausgeben, das sie für ihre Kinder verwenden sollten, war in der kollektiven Empörung der Grünen auch nicht herauszuhören. Es war nur nicht politically correct, derart unangenehme Wahrheiten auszusprechen. Nun sucht Metzger offenbar eine neue politische Heimat. Welche Partei sie auch bietet, mit einem bequemen Mitstreiter wird sie nicht rechnen können.
Quelle: ntv.de