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Zwischenruf 342 Harry von Arabien

Von Manfred Bleskin

Das waren noch Helden: Der, welcher vor dem Heere herzog ward dereinst Herzog genannt. Todesmutig stürzte er sich in den Kampf, gegen wen auch immer, zumeist zu seinem eigenen Vorteil, sicher, aber immerhin: Ein Herzog nahm selbst das Schwert in die Hand und kämpfte.

Heuer ist das anders. Monarchen und deren Abkömmlinge lassen lieber andere für sich kämpfen. Falls es dann doch mal einen trifft, das Feld der Ehre betreten zu müssen, dann werden allerlei Ausflüchte erfunden, um die Chose hinauszuzögern. Im Fall von Prinz Harry Mountbatten-Windsor gab's Warnungen aus dunklen Quellen, im Irak, wo der Sohn von Prinz Charles und der Königin der Herzen demnächst stationiert werden soll, würden sich Terroristen aus dem Internet Bilder herunterladen, ausdrucken und dann verteilen, um dem Dritten in der britischen Thronfolge den Garaus zu machen.

Nun ist die Rede davon, dass Harry erstmal daheim bleibt. Seine Mitkämpfer sollen als eine Art Vorauskommando in den Süden der einstigen britischen Kolonie. Checken, ob die Luft rein ist. Und dann, nichts wie ab in den Krieg, der Britanniens Regierungschef die Reputation und 147 Soldaten Ihrer Majestät das Leben gekostet hat.

Natürlich wird es eine Prätorianergarde geben, die sich schützend vor den Königsenkel stellt. Oder wirft. Sollte Harry wirklich nach Basra gehen, so ist das eine der dümmsten Entscheidungen, die die Windsors je getroffen haben. Die Zahl der Anschläge auf britische Soldaten wird sich erhöhen, allein deshalb, weil die Terroristen meinen, vielleicht ist ja der Harry unter ihnen. Ganz nach der Methode "try and error".

Vielleicht bleibt Jung-Harry ja auch daheim. Wenn er dann aber doch in die Schlacht zieht, dann wäre er selbst sein bester Schutz. Er könnte doch seine lustige SA-Uniform anziehen, die von neulich, vom Fasching. Das würde die antisemitischen Terroristen zu wahren Begeisterungsstürmen veranlassen und könnte ihn vielleicht sogar zu einem neuen Lawrence von Arabien machen. Und - schwuppdiwupp - wäre die Irakfrage gelöst.

Quelle: ntv.de

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