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Krim-Provokation am Wahltag Putin, einfach unverbesserlich

Die Ukraine sucht nach Stabilität - und Russland hintertreibt dies wann immer es sich anbietet. Am Tag der Wahl reist Medwedew auf die Krim. Eine üble Provokation, die zuletzt versöhnlichere Töne als reine Taktik entlarvt.

Wladimir Putin schaute am ukrainischen Wahltag Eishockey in Minsk. An seiner Seite: Diktator Alexander Lukaschenko.

Wladimir Putin schaute am ukrainischen Wahltag Eishockey in Minsk. An seiner Seite: Diktator Alexander Lukaschenko.

(Foto: REUTERS)

In der Ukraine tritt ein neuer Präsident sein Amt an: Petro Poroschenko, ein milliardenschwerer Unternehmer in der Süßwarenbranche, steht künftig an der Spitze des Landes. Er hat eine schier unerfüllbare Mission: ein Land, in dem Anarchie und Chaos herrschen und das wirtschaftlich am Abgrund steht, wieder in die Spur zu bringen.

Und: Er muss sich dringend um die Beziehungen zu Russland kümmern. Doch der Nachbar demonstriert anlässlich der Wahl noch einmal eindrücklich, dass er nicht gewillt ist, Poroschenko entgegen zu kommen. Am dem Sonntag, an dem die Ukrainer wählen, unternimmt Premier Dmitri Medwedew eine Reise - ausgerechnet auf die erst vor wenigen Wochen annektierte und in die Russische Föderation einverleibte Krim.

Eine Provokation sondergleichen, wie das ukrainische Außenministerium den Besuch rasch brandmarkte. Eine "besondere Dreistigkeit" sei das. Tatsächlich: Der Neustart in den Beziehungen der beiden Länder ist damit extrem behindert. Und das ist so gewollt. Schließlich musste Putin klar sein, dass Kiew einen Krim-Trip seines Premiers nicht klaglos hinnehmen würde.

Dass er die Wahl in der Ukraine respektieren wolle, war von Beginn an als rhetorischer Schachzug von Präsident Wladimir Putin durchschaubar. Die Krim-Episode vom Wahltag macht das noch einmal deutlich. Putin fürchtet lediglich härtere Sanktionen des Westens. An einer echten Deeskalation ist er nicht interessiert.

Er kokettiert weiter damit, dass Teile der zerbröselnden Ukraine den Anschluss an Russland wollen. Eine Bewegung, die der Kreml nach Kräften unterstützt. Wer nach zuletzt versöhnlicheren Tönen gehofft hatte, dass Putin einlenken würde, wird nun eines Besseren belehrt. Die Gespräche, die Poroschenko führen möchte, sind zum Scheitern verurteilt - einem unverbesserlichen Putin sei Dank.

Quelle: ntv.de

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