ETA will auf Terror verzichten Waffenruhe als Feigenblatt
05.09.2010, 16:07 UhrDie baskische Untergrundorganisation ETA will die Waffen schweigen lassen. Wieder einmal. Und wie auch schon die letzten Male ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Terror wieder von vorne beginnt.
Die baskische Terrorgruppe ETA hat in einem Video wieder einmal verkündet, dass sie jetzt demokratisch weiter für die Freiheit des Baskenlandes kämpfen wolle. Die drei Personen im Bild erklärten, das Baskenland stehe an einem entscheidenden Wendepunkt und nun müsse die Politik sich für den Weg in die Unabhängigkeit einsetzen. Man müsse nun den demokratischen Prozess vorantreiben. Der politische Wechsel sei möglich.
Fakt: Nach 29 Jahren gab es bereits im vergangenen Jahr einen politischen Wechsel: Weg vom nationalistischen PNV hin zu einer sozialistischen Regionalregierung, die von den Konservativen unterstützt wird. Eine einmalige politische Konstellation - für ganz Spanien. Und das Ergebnis seitdem: Das Baskenland kommt zur Ruhe. Die einzigen, die den Basken und ihren Gästen selbst die Freiheit geben, auf der Straße über Politik zu reden, sind ETA und ihre linksextremen Sympathisanten.
Der Tod ist einkalkuliert
ETA sitzt dennoch weiter dem Jahrzehnte alten Irrglauben auf, die Mehrheit der Basken wolle die Unabhängigkeit, für die die radikale Linke eintritt. Deshalb sei es notwendig, endlich "dem Volk das Wort zu geben (…) um eine wahre Lösung des Konflikts zu erreichen." Die Terroristen hätten für ihren Kampf bislang einen "hohen Preis bezahlt: Folter, Gefängnis, Exil und sogar den Tod".
Der Tod war bei den unzähligen Anschlägen der ETA jedoch immer einkalkuliert - allerdings für die Opfer. Die letzten Toten waren zwei Guardia Civiles (Polizisten) im Sommer 2009 auf Mallorca und ein französischer Gendarm im März 2010. Insgesamt verloren über 900 Menschen ihr Leben durch die Terroristen. ETA hat diese Waffenruhe für viele Botschaften genutzt, ihre Opfer hat sie jedoch wieder ignoriert.
Schlangenkopf wächst nach
Doch die Polizei setzte den baskischen Mördern arg zu: Zahlreiche Anführer wurden in den letzten Jahren in Spanien und Frankreich verhaftet. Um im Bild des ETA-Logos zu bleiben: Der Schlange wurde mehrfach der Kopf abgeschlagen. Er wuchs aber immer wieder nach. Es ist leider wohl nur eine Frage der Zeit, bis ETA wieder neues Geld und Personal hat. Die Waffenruhe als Feigenblatt. Die letzte Pause hatte ETA 2006 ausgerufen - sie hielt ein Jahr.
Quelle: ntv.de