Pressestimmen

Studie zu Gaspreisen "Aufs Neue abgezockt"

Eine wissenschaftliche Studie im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion hat ergeben, dass die deutschen Gasversorger ihre Tarife nicht so deutlich senken, wie es im Hinblick auf den gefallenen Ölpreises eigentlich möglich ist.

Die Presse zeigt sich angesichts dieser Ergebnisse wenig überrascht. Sie mahnt die Verbraucher zu mehr Achtsamkeit und fordert bessere Wettbewerbsbedingungen im Gasmarkt.


"Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dann käme die Gaspreisstudie der Grünen wie gerufen", schreibt die Nordsee-Zeitung. Doch für das Blatt aus Bremerhaven kommt diese Studie nicht überraschend, "denn jeder, der nur mit etwas Verstand seine eigenen Gas-, Öl- oder Stromrechnungen studiert und über die Jahre nebeneinanderlegt, der kann mit den Grundrechenarten erkennen: Ich werde Jahr für Jahr aufs Neue abgezockt". Mittel und Argumente der Energieriesen seien dabei "erfrischend clever" - die Zeitung betont hier ihre bewusst positive Formulierung, denn man könne "sie () auch als dummdreist bezeichnen".

Die Märkische Allgemeine erinnert: "Es ist noch gar nicht so lange her, da litten die Verbraucher in ganz Deutschland unter extrem hohen Preisen für Öl und Gas. Proteste dagegen sind legitim zumal dann, wenn es deutliche Hinweise darauf gibt, dass die verlangten Preise überhöht sind." Die Zeitung aus Potsdam fordert mit Blick auf die derzeitige Preis- und Marktentwicklung Gelassenheit: "Irgendwann sollte man die Kirche aber auch im Dorf lassen. Seit Jahresbeginn sinken die Gaspreise kräftig in der Regel um zweistellige Raten. Ob sie noch stärker sinken könnten, wie die jetzt vorgelegte Studie unterstellt, lässt sich derzeit noch gar nicht abschließend sagen, denn viele Versorger haben bereits weitere Preissenkungen angekündigt." Der Verbraucher sei außerdem nicht mehr einem Versorger ausgeliefert, der Markt habe sich verändert.

"Vorsicht, Verbraucher!", mahnt hingegen Recklinghäuser Zeitung mit Nachdruck. Genaues Hinsehen und Nachrechnen seien bei kommenden Gasabrechnungen angesagt. Auch das Blatt aus Marl verweist auf die "zugegebenermaßen begrenzten Möglichkeiten zum Anbieterwechsel". Nur dann bestünde die Chance, "Bewegung in diesen verkrusteten, immer noch von Monopolstrukturen geprägten Markt" zu bringen.

"Wer versucht, die schädlichen Auswirkungen der Ölpreisbindung zu berechnen, greift die Gasversorger von der falschen Seite an", meint der Kölner Stadt-Anzeiger und macht andere Lösungsvorschläge: "Statt sich an der nur im Einzelfall valide zu überprüfenden Preisbildung abzuarbeiten, müssen die allgemeinen Wettbewerbsbedingungen im Gasmarkt verbessert werden." Es fehle noch immer an Anbietern, "die auf der Großhandelsebene für frischen Wind sorgen". Zudem müssten kleinere Anbieter die Möglichkeit bekommen, ohne große administrative und technische Hürden Gas anzubieten. Erst dann erreiche man einen Zustand, "bei dem Mechanismen wie die Ölpreisbindung kaum noch eine Rolle spielen", denn der Wettbewerb wäre stärker. "Doch davon sind wir noch weit entfernt."

Zusammengestellt von Nadin Härtwig

Quelle: ntv.de

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