Pressestimmen

Stimmen zum Lena-Sieg in Oslo "Sieg der Bodenständigkeit"

Die Sensation ist perfekt: Lena Meyer-Landrut hat mit ihrem Hit "Satellite" in der Nacht zum Sonntag für Deutschland den Sieg beim 55. Eurovision Song Contest in Oslo geholt - 28 Jahre nach dem Sieg von Nicole mit "Ein  bisschen Frieden" war dies der erst zweite Sieg Deutschlands in der Geschichte des Wettbewerbs.

Die 19-jährige Lena gewann in Oslo beim 55. Eurovision Song Contest mit großem Vorsprung vor der Konkurrenz.

Die 19-jährige Lena gewann in Oslo beim 55. Eurovision Song Contest mit großem Vorsprung vor der Konkurrenz.

(Foto: dpa)

Für den Berliner Kurier hat die 19-Jährige "in doppelter Hinsicht gewonnen. Mit ihrem ersten Platz ist sie jetzt in ganz Europa ein Mega-Star. Außerdem hat sie es aber auch geschafft, den Eurovision Song Contest zu entstauben, sie hat ihm ein neues, ein junges Gesicht verliehen. Und ein verdammt hübsches noch dazu."

Voll des Lobes ist auch die Hannoversche Allgemeine Zeitung: "Lena war ein Lichtstrahl zwischen all den sekundengenau durchinszenierten Miniopern klassischer Grand-Prix-Prägung und güldenen Balladen. Früh wurde während der Punktevergabe klar: Sie war angekommen in Europa. Man hatte sie und ihre inzwischen berühmte 'Lenahaftigkeit' verstanden."

Dem Charme der 19-Jährigen kann sich auch die Süddeutsche nicht entziehen: "Genau das macht eine wie Lena aus, diese Mischung aus Lieblichkeit, Professionalität und ein bisschen Wahnsinn. Sie beherrscht den Dreisprung zwischen diesen Disziplinen wie keine andere und brilliert dabei durch eine ungeheure Präsenz. Wenn normale Sänger auf den Brettern stehen, nehmen sie oft genau den Raum ein, den sie für sich und ihren Schatten brauchen. Nicht so bei Lena, die als 19-Jährige einfach mal die ganze Bühne füllt - allein."

Auch die Welt feiert den neuen Star am Musikhimmel: "Um ganz Europa zu verzaubern, brauchte sie keine Feuersbrünste, keine schwulen Tänzer, keine Glasflügel und keine leuchtenden Geigen. Nur Liebenswürdigkeit und ein Lied. Musik triumphiert über Geopolitik und groben Unfug."

"Das deutsche Wunderkind aus Hannover hat es allen gezeigt", stellt der Stern begeistert fest. "Lenas Triumph dürfte der größte Moment für denjenigen sein, dem Deutschland die Entdeckung Lena Meyer-Landruts zu verdanken hat: Stefan Raab."Doch Deutschland könne sich auch selbst auf die Schulter klopfen, heißt es weiter, "denn schließlich haben die deutschen Fernsehzuschauer Lena unter vielen Bewerbern selbst ausgesucht".

Der Spiegel resümiert: "Der Grand Prix ist nicht mehr die Schlagersause von Folklore-Clowns, die auch die Oma hören mag. Der Grand Prix ist auf einmal pubertär, kess, unberechenbar. Er ist mit einem Wort Pop. (…) Worüber sind also alle geschockt? Dass es tatsächlich geht: Der versierteste Entertainment-Unternehmer des Landes formt einen Star, ordert einen frischen Song und mischt damit die europäische Fernsehunion auf. Und das Ganze hat auch noch das Gütesiegel der Demokratie, weil wir sie ja mit ausgesucht haben, diese Lena. (...) Wir dürfen alle ein bisschen geschockt sein."

Für die Zeit "hat Lena Geschichte geschrieben: Sie hat als erste gecastete Sängerin den Song Contest gewonnen und damit Deutschland den zweiten Sieg des Wettbewerbs beschert".

Die Tageszeitung aus Berlin betrachtet den Sieg aus einem anderen Blickwinkel: "Es war ein Sieg der Bodenständigkeit über Testosteron und tiefe Dekolletes der Bühnenprofis, der Schlichtheit über perfektes Show-Kalkül. Parallelen zum letzten deutschen Grand-Prix-Erfolg von Nicole vor fast dreißig Jahren drängen sich auf. Denn politisch und wirtschaftlich mag Deutschland in Europa das meiste Gewicht besitzen. Die Sympathien der Nachbarn fliegen dem Land aber erst dann zu, wenn es, statt aufzutrumpfen, auf internationaler Bühne ein wenig ungelenk, beinahe unbedarft und betont bescheiden auftritt. So gesehen, hat Lena Meyer-Landshut das Merkel-Prinzip erfolgreich in die Musikwelt übertragen."

Quelle: ntv.de, Zusammengestellt von Susanne Niedorf

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