Politik

Bettina Wulff über Rotlicht-Gerüchte "... wie man kotzen möchte"

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Ex-First-Lady Bettina Wulff bringt ein Buch auf den Markt. Neben Stellungnahmen zu den Krediten ihres Mannes und dem Leben in der Hauptstadt Berlin schreibt sie auch über "Die Gerüchte", sie habe sich zeitweise als Prostituierte verdingt. Die anonyme Schreiberei im Internet habe sich sogar auf ihre Kinder ausgewirkt.

Die einen finden mutig, was Bettina Wulff tut: öffentlich Stellung zu beziehen über Gerüchte, sie habe mal im Rotlichtmilieu ihr Geld verdient. Andere halten das für töricht: Erst jetzt wisse ganz Deutschland über diese Gerüchte Bescheid, so das Argument. Wulff jedoch hat sich entschieden. Die Frau des Ex-Bundespräsidenten klagt und kämpft – nun auch noch mit einem Buch. Geschrieben hat Bettina Wulff "Jenseits des Protokolls" zusammen mit der bislang recht unbekannten Ratgeber-Journalistin Nicole Maibaum.

Das Kapitel "Die Gerüchte" ist acht Seiten lang. Wulff schreibt darüber: "Mein Pseudonym lautet also angeblich 'Lady Viktoria' und meine Wirkungsstätte soll ein Etablissement namens 'Chateau Osnabrück' gewesen sein. Auch in einem Berliner FKK-Klub 'Artemis' soll ich als 'Gesellschaftsdame', um es mal charmant auszudrücken, mitgewirkt haben."

Die Gerüchte hätten begonnen, als ihr Mann noch Landeschef Niedersachsens war. Es habe im Internet Fotos gegeben und immer mehr Spekulationen. Schlussendlich habe Wulff gemerkt, dass sich die "anonyme Hetze" nicht eindämmen lasse. "Es ist die übelste stille Post, die man sich vorstellen kann", so die Ex-First-Lady.

Wulff beschreibt auch die Folgen für ihre Familie. Sie selbst habe viel geweint. Ihr Sohn Leander etwa habe die Gerüchte auch bei Google gefunden. "Für dieses Gefühl fehlen mir die Worte." Und weiter: "Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte." Eindeutig äußert sich Wulff schlussendlich über den Inhalt der Gerüchte: "Ich habe nie als Escortlady gearbeitet."

Das Einschreiten Wulffs gegen die Rotlicht-Gerüchte mit Erscheinen ihres Buches hat für den Deutschen Journalisten-Verband einen Beigeschmack. "Der zeitgleiche Verkaufsstart ihres Buches nährt den Verdacht einer PR-Kampagne mit dem Ziel, Aufmerksamkeit zu erregen", sagte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken. Es sei "diskussionswürdig", dass Bettina Wulff ihre Persönlichkeitsrechte erst mehr als ein halbes Jahr nach dem Rücktritt ihres Mannes vom Amt des Bundespräsidenten gegenüber zahlreichen Medien geltend mache.

Quelle: ntv.de, tes/AFP

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