Lieferdienste und Coronavirus Ansteckung über bestelltes Essen?
31.03.2020, 19:15 Uhr
Haftet das Coronavirus auch auf geliefertem Essen?
(Foto: imago/Photocase)
Seit gut einer Woche haben Restaurants für Besucher geschlossen. Glücklicherweise kann man sich bei vielen noch Essen abholen oder man bemüht einen Lieferdienst. Doch muss man bei bestelltem Essen wegen des Coronavirus besorgt sein?
Zwar scheinen die Nudelvorräte bei vielen unermesslich, irgendwann schmecken aber auch die fad. Schön, dass man dann etwas Farbe in den kulinarischen Alltag bringen kann, wo doch schon der Rest des Lebens ziemlich eingeschränkt ist. Zum Beispiel durch die Inanspruchnahme eines Lieferdienstes oder durch eine Bestellung im Restaurant an der Ecke.
Nur leider ist das Leben derzeit kaum ohne Sorge zu haben. Und so stellt sich die Frage: Was, wenn der Koch des bestellten Essens das Coronavirus in sich trägt? Kann man sich über die Mahlzeit anstecken? Wo doch mittlerweile bekannt ist, dass sich die Viren teils mehrere Stunden auf glatten Flächen halten. Sie sind beispielsweise auf Pappe bis zu 24 Stunden und auf Plastik oder rostfreiem Stahl sogar bis zu drei Tage nachweisbar. Wie sieht die Sache also bei Speisen aus, kann sich das Virus auf das Gericht übertragen und so auch den Esser krank machen?
Dr. Specht gibt weitestgehend Entwarnung
ntv.de hat beim Arzt und Medizinjournalisten Dr. Christoph Specht nachgefragt. Und der gibt weitestgehend Entwarnung: "Wenn ein Infizierter kurz vorher auf das Essen hustet, wäre eine Kontamination denkbar. Ich halte aber diesen Infektionsweg im Vergleich zur direkten Tröpfcheninfektion für vernachlässigbar."
Zur Erklärung: Bei der Tröpfcheninfektion findet eine Ansteckung über feine Tröpfchen statt, die beim Sprechen, Atmen und Husten oder Niesen in die Luft abgegeben und eingeatmet werden. Auch wenn sich ein Infizierter an Nase, Mund oder Augen fasst und anschließend sein Gegenüber berührt, kann es zu einer Infektion kommen. Eine sogenannte Schmierinfektion, also die Übertragung durch Berühren eines kontaminierten Gegenstandes oder einer Person, ist beim Coronavirus sehr viel seltener - aber nicht ausgeschlossen.
Nummer sicher: nochmals erhitzen
Wer bei bestelltem Essen auf Nummer sicher gehen will, kann das Gericht zu Hause nochmal für ein paar Minuten im Backofen oder auf dem Herd erhitzen. Denn die hier vorherrschenden Temperaturen machen eventuell anwesenden Viren den Garaus.
Damit man nicht durch den Kontakt zum Lieferboten gefährdet ist, sollte eine kontaktlose Lieferung in Anspruch genommen werden. Dabei wird online gezahlt, der Fahrer stellt das Essen vor die Tür und entfernt sich. Nach dem Berühren der Verpackung gilt es dann wieder, sich gründlich die Hände zu waschen.
Quelle: ntv.de, awi