Ohne Anerkennung bei Arbeitgeber Ärzte raten von Whatsapp-Krankschreibung ab
03.01.2019, 16:19 Uhr
Den Weg zum Arzt sparen und den AU-Schein via Whatsapp erhalten. - seit Ende 2018 ist das möglich.
(Foto: imago/Rüdiger Wölk)
Die Lockerung des Fernbehandlungsverbots macht erstmals Krankschreibungen per Whatsapp möglich. Der kostenpflichtige Dienst stößt bei Ärztekammern auf Kritik. Die Anerkennung beim Arbeitgeber sei nicht gewährleistet, ebenso wie der entsprechende Datenschutz.
Ein neuer Service für Krankschreibungen per Whatsapp stößt bei Ärztevertretern auf Kritik. Die Ärztekammern in Hamburg und Schleswig-Holstein raten von der Nutzung des Online-Angebots einer Hamburger Firma ab - "allein schon aus datenschutzrechtlichen Gründen", wie der Ärztliche Geschäftsführer der schleswig-holsteinischen Kammer, Carsten Leffmann, sagte.
Ähnlich äußerte sich Nicola Timpe von der Ärztekammer Hamburg. Zudem müsse die rechtliche Grundlage des Online-Angebots noch geklärt werden, sagte sie. Es könne sein, dass Arbeitgeber eine solche Krankschreibung nicht anerkennen.
Die Firma AU-Schein bietet seit der Woche vor Weihnachten Erkälteten Krankschreibungen per Whatsapp für neun Euro an, bislang nutzte diesen Service allerdings erst ein Dutzend Erkankte. Für die Krankschreibung muss im Internet zunächst ein Formular ausgefüllt werden, in dem die klassischen Erkältungssymptome abgefragt werden. Die weitere Kommunikation mit einer Ärztin - inklusive persönlicher Daten und Foto der Versichertenkarte - erfolge dann über den verschlüsselten Messenger-Dienst und entspreche damit auch der Datenschutz-Grundverordnung, sagte Firmengründer Can Ansay.
Möglich sei dieses Angebot durch die im vergangenen Jahr erfolgte Lockerung des sogenannten Fernbehandlungsverbots. Auch müssten die Krankschreibungen von den Kassen anerkannt werden, selbst wenn diese von einer Privatärztin ohne Kassenzulassung ausgestellt würden.
Quelle: ntv.de, mba/dpa