Öko-Test verkostet Bio-Ware Das teuerste Leinöl ist "ungenügend"
06.11.2025, 11:20 Uhr Artikel anhören
Kann eine gute Sache sein: Leinöl
(Foto: IMAGO/YAY Images)
Wer täglich einen Teelöffel Leinöl zu sich nimmt, kann damit seinen Bedarf an Omega-3-Fettsäuren decken. Behauptet zumindest die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Abgesehen davon sollte natürlich die Qualität stimmen. Öko-Test findet jedoch in vielen Produkten beunruhigende Schadstoffe.
Lein beziehungsweise Flachs ist eine der ältesten Kulturpflanzen in Europa und deren Öl gehörte einst zu den Grundnahrungsmitteln. Es ist eine der ergiebigsten pflanzlichen Quellen für Omega-3-Fettsäuren, denen viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit nachgesagt werden - unter anderem für das Herz-Kreislaufsystem des Menschen. Doch obwohl es gut 54 Prozent an der mehrfach ungesättigten Alpha-Linolensäure (ALA) enthält, wird Leinöl lange nicht in den Mengen konsumiert wie Olivenöl oder Rapsöl.
Öko-Test hat 20 Bio-Leinöle untersucht. Zu Preisen zwischen 1,35 und 9,69 Euro für 250 Milliliter. Den Geschmackstest haben fast alle Produkte mit "sehr gut" oder "gut" bestanden. Allerdings stecken aus Sicht der Tester in einigen Leinölen Mineralölrückstände in abwertungsrelevanten Mengen.
In neun Produkten hat das beauftragte Labor gesättigte Kohlenwasserstoffe MOSH/MOSH-Analoga nachgewiesen. MOSH können sich im Körper anreichern. Was sie dort anrichten, ist noch unklar. Das "Spreewälderin Bio-Leinöl kaltgepresst" ("mangelhaft") ist zudem laut Laborbericht mit den noch bedenklicheren aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen MOAH belastet. Hier handelt es sich um eine große Gruppe von Stoffen, von denen einige krebserregend sind.
Kohlenwasserstoffe, DDT und Delta
Das "Vitaquell Omega-3 Leinöl, kaltgepresst, nativ" ist mit fast zehn Euro pro 250-Milliliter-Fläschchen das zugleich teuerste und schlechteste Produkt im Test ("ungenügend"). Es enthält nicht nur die höchste Verunreinigung mit MOSH/MOSH-Analoga, sondern auch als einziges Öl der Untersuchung polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in einer Höhe, die die Tester abwerten. Zu den PAK zählt die krebserregende Substanz Benzo(a)pyren, die laut den Verbraucherschützern in dem Öl nachgewiesen wurde.
Zudem ist das Bio-Leinöl mit drei Pestizidspuren belastet, darunter DDT und Delta. Das Spritzgift DDT ist in Deutschland seit über 50 Jahren im Anbau verboten. Es gilt als wahrscheinlich krebserregend, ist hochgiftig für viele Tierarten und gehört zu den Verbindungen, die sich in der Umwelt nur äußerst langsam abbauen. Das zweite bedenkliche Pestizid, Deltamethrin, ist als vermutlich fruchtbarkeitsschädigend, vermutlich krebserregend und als bienengiftig eingestuft. Für das "Vitaquell Omega-3 Leinöl" lautet das Testurteil deshalb "ungenügend".
Neun Produkte wurden hingegen für "sehr gut" befunden. Darunter auch das vergleichsweise günstige "Dennree Leinöl kaltgepresst" für 1,59 Euro pro 250 Milliliter oder auch das "Alnatura Leinöl nativ" für 1,99 Euro.
Quelle: ntv.de, awi