Geschälte Tomaten im Öko-Test Einmal Tomaten aus der Dose sind "mangelhaft"
22.06.2023, 06:03 Uhr Artikel anhören
Das Ergebnis der Untersuchung fällt ein wenig besorgniserregend aus.
(Foto: imago images / Panthermedia)
Egal, ob für Spaghetti in Tomatensoßen, andere Soßen oder Suppen: Irgendwo findet sich bestimmt noch eine Dose geschälter Tomaten. Was nicht immer die beste Idee ist, um auf die Schnelle eine warme Mahlzeit zu zaubern. Denn in den Konserven finden sich Hormone, wie Öko-Test feststellt.
Geschälte Tomaten aus der Dose sind ein Klassiker, sie erleichtern seit Jahrzehnten das Leben in Sachen Kochen. Dabei sollte allerdings nicht wahllos zu jeder x-beliebigen Konserve gegriffen werden. Dies legt eine aktuelle Untersuchung von Öko-Test nahe.
Hierfür hatten die Tester 20 Konserven mit geschälten Tomaten eingekauft - zu Preisen zwischen 0,85 und 2,90 Euro für 400 Gramm. Zugegriffen wurde bei Discounter-Eigenmarken, bekannten Markenprodukten bis hin zu acht Konserven mit Tomaten aus Bio-Anbau. Zwei Produkte sind im Glas abgefüllt, der Rest in Dosen. Untersucht wurden die Produkte unter anderem auf Pestizidrückstände, Schimmelpilzgifte und vor allem auch auf Bisphenol A (BPA), das zum Beispiel aus Dosenbeschichtungen in Produkte übergehen kann. Die Industriechemikalie kann das Hormonsystem beeinflussen und ist in der CLP-Verordnung - diese regelt die Einstufung und Kennzeichnung von gefährlichen Stoffen und Gemischen - offiziell als "reproduktionstoxisch beim Menschen" eingestuft.
In allen Dosen Bisphenol A
Das Ergebnis der Untersuchung fällt vor diesem Hintergrund ein wenig besorgniserregend aus. Denn in allen Dosentomaten findet sich Bisphenol A und die darin enthaltenen Mengen überschreiten die nach neuesten Erkenntnissen als unkritisch geltenden Höchstwerte pro Tag.
Mit den Bio-Dosentomaten der italienischen Traditionsmarke Cirio "Bio PelatiGeschälte Tomaten" ("ausreichend") nimmt ein erwachsener Mensch mit 60 kg Körpergewicht 28 -mal mehr BPA auf, als die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nach neuester Einschätzung für unschädlich hält (0,2 Nanogramm/Kilo Körpergewicht) - und das bereits, wenn er davon umgerechnet knapp eine Dose pro Woche isst. Mit den "Ja! Tomaten geschält" von Rewe ("befriedigend") sind es immerhin noch gut viermal so viel. Die restlichen Dosentomaten im Test liegen irgendwo dazwischen, aber alle überschreiten die neuerdings empfohlene Tageshöchstdosis um ein Mehrfaches. Die zwei Marken aus dem Glas kommen dagegen ohne Bisphenol A aus.
Nur einmal Tomaten sind "gut"
Bei derartigen Werten in den Dosen überrascht es dann allerdings doch, dass Öko-Test ganz gegen sonstige Gewohnheiten nur einmal "mangelhaft" vergeben hat. Was vielleicht auch daran liegt, dass die getesteten Tomaten, mal abgesehen von Bisphenol A, fast frei von kritischen Inhaltsstoffen waren. Pestizide sind überhaupt kein Thema, selbst in den konventionellen Früchten nicht. Auch Hinweise auf Schimmelpilzgifte wurden im aktuellen Test vergleichsweise selten gefunden.
Testverlierer sind die "Manufactum San Marzano Tomaten, ganz und geschält". Die weisen neben stark erhöhten BPA-Werten auch erhöhte Schimmelpilzgifte (AOH) auf. Der ganze Rest der Produkte wurde für "befriedigend" oder "ausreichend" befunden. Bis auf den Testsieger. Als einziges Produkt wurden die "La Selva Pomodorini Pelati, Kleine geschälte Tomaten" (2,61 Euro) für "gut" befunden.
Quelle: ntv.de, awi