Anbieterwechsel kann sich lohnen Großhandelspreise für Strom und Gas im Sinkflug
24.02.2023, 05:31 Uhr
"Die Preise der überregionalen Versorger befinden sich inzwischen wieder auf Vorkriegsniveau", meint Thorsten Storck von Verivox.
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Die russische Invasion in der Ukraine führt im vergangenen Jahr auf dem Energiemarkt zu einer Preisexplosion. Mittlerweile beruhigt sich die Lage. Die Großhandelspreise für Strom und Gas sinken rapide. Profitieren könnten vor allem Neukunden, meint das Vergleichsportal Verivox.
Energie kostet ein Jahr nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges laut einem Medienbericht immer noch zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Nach dem Preisrekord im Oktober 2022 sind jedoch die Preise für Heizung, Strom und Sprit insgesamt um 21 Prozent zurückgegangen, melden die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf eine Analyse des Vergleichsportals Verivox.
Demnach liegen die Energiekosten für einen 3-Personen-Musterhaushalt in diesem Februar bei 6543 Euro pro Jahr – und damit 679 Euro oder zwölf Prozent höher als im Vorjahresmonat. In der Spitze seien die Energiekosten im Oktober um 35 Prozent auf ein Allzeithoch gestiegen. Nie zuvor hätten Haushalte in Deutschland mehr für Energie ausgeben.
Aktuell sinken Verivox zufolge die Großhandelspreise für Gas und Strom rapide. "Das liegt zum einen an der geringeren Nachfrage aus Asien, zum anderen ist die Angst im Markt gewichen, dass es zu größeren Engpässen bei der Lieferung von Brennstoffen kommen könnte", sagte Thorsten Storck von Verivox. Viele Energieversorger würden diese Abschläge jetzt weitergeben, wovon vor allem Neukunden profitieren könnten.
"Die Preise der überregionalen Versorger befinden sich inzwischen wieder auf Vorkriegsniveau", so Storck weiter. Ein Anbieterwechsel bei Strom und Gas könne die Energierechnung von Familien um durchschnittlich 708 Euro, von Paaren um 474 Euro und von Singles um 303 Euro senken.
Vor allem Strom- und Gaskunden mussten in den vergangenen 12 Monaten deutliche Preiserhöhungen hinnehmen. Bei Gas seien die Jahreskosten für 20.000 Kilowattstunden von 2829 Euro auf aktuell 3372 Euro gestiegen - ein Plus von 19 Prozent. Das Preishoch lag Verivox zufolge bei 4349 Euro. Seither sei der Gaspreis bis heute um 35 Prozent gesunken.
Strom habe sich binnen eines Jahres um 16 Prozent verteuert. Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden (kWh) zahle nun 1802 Euro statt vormals 1553 Euro. Seit dem Allzeithoch im Oktober seien die Preise jedoch wiederum 16 Prozent gesunken. Für Heizölkunden habe sich das Heizen innerhalb von 12 Monaten nur um fünf Prozent verteuert. Für 20 Hektoliter Heizöl werden laut dem Portal in diesem Februar 2053 Euro fällig, nach einem Spitzenhoch von 3075 Euro. Durchschnittlich müssten Autofahrer aktuell etwa zwei Prozent mehr fürs Tanken ausgeben.
Quelle: ntv.de, jpe