Rohr frei mit Öko-Test? Kein Abflussreiniger ist "gut"
30.01.2025, 19:30 Uhr
Und nu?
(Foto: IMAGO/Jochen Tack)
Den wenigsten fehlt ein verstopfter Abfluss zu ihrem Glück. Der passiert aber dennoch immer wieder mal. Aber es gibt ja genügend Reiniger, die bei der Behebung des Malheurs helfen sollen. Dumm nur, dass der Großteil der Produkte im Praxistest schwächelt, wie Öko-Test feststellt.
Eins vorneweg: Um zu verhindern, dass der Abfluss verstopft, sollten Speiseöl, Essensreste, Kaffeesatz, Teeblätter oder Haare nicht im Waschbecken oder in der Spüle entsorgt werden. Vorbeugend kann zumindest ein Ablaufsieb über die Abflüsse gelegt werden.
Wer den Tipp nicht beherzigt, muss sich dann doch hin und wieder darum kümmern, dass das Wasser wieder ungehindert abfließt. Zum Beispiel, indem zu einem der vielen Abflussreiniger gegriffen wird. Öko-Test hat sich 21 Abfluss- beziehungsweise Rohrreiniger, darunter drei Produkte mit biologischer Wirkung, genauer angeschaut. Zu haben waren die Produkte in Drogerien, Discountern, Super- und Baumärkten oder online. Zu Kosten pro Anwendung mit der höchsten empfohlenen Dosierung zwischen 0,63 und 6,90 Euro.
Doch das Ergebnis ist ernüchternd: Selbst die chemischen Abflussreiniger zersetzten den Testschmutz bestenfalls "mäßig" - und nur dem "W5 Rohrreinigergel Rohr Frei" (0,63 Euro) gelang es in allen drei Versuchen, die Verstopfung im Siphon vollständig zu lösen. Der Reiniger von Lidl erhielt daher auch als einziger ein "gut" im Praxistest. Im Gesamturteil reichte es aufgrund der darin enthaltenen Substanzen und deren umweltschädlichen oder potenziell gesundheitsgefährdenden Wirkung dennoch nur für ein "ausreichend". Der "Drano Power- Gel Rohrfrei" bekam ob der chemischen Zusammensetzung sogar ein "ungenügend" in der Gesamtnote.
Keiner besser als "befriedigend"
Der "Drano Biologis Abbaubarer Rohrreiniger" (1,60 Euro) erhielt hingegen zumindest ein "befriedigend" - die Inhaltsstoffe wurden sogar mit "sehr gut" bewertet, die Reinigungsleistung hingegen wurde nur als mittelmäßig empfunden. Aber immerhin, denn 7 chemische Rohrreiniger schnitten im Praxistest nur mit "mangelhaft" ab - eine schwache Leistung, wenn man bedenkt, wie viel harte Chemie bei ihrer Anwendung in Abflüssen landet.
Leider waren jedoch auch die biologisch wirkenden Reiniger in der Praxis wenig überzeugend. "Der Captain Clean Bio Abflussreiniger" erwies sich sogar als Totalausfall. Ihm gelang es weder, den verstopften Siphon freizuspülen, noch den Testschmutz wahrnehmbar zu zersetzen. Das Praxislabor jedenfalls sah "kaum einen Unterschied zu Leitungswasser". Alles in allem wurde kein Reiniger für besser als "befriedigend" befunden.
Etliche chemische Reiniger im Test enthalten starke Laugen wie Natriumhydroxid. Sie sind als "ätzend" gekennzeichnet. Bei unsachgemäßer Anwendung kann es zu schweren Verätzungen der Haut und zu schweren Augenschäden kommen. Zu erkennen sind sie an den entsprechenden Piktogrammen auf der Flasche, kombiniert mit dem Signalwort "Gefahr". Deshalb sollten bei der Verwendung entsprechender Produkte auch Handschuhe und Augenschutz getragen werden. Bei einem Kontakt mit Haut oder Augen sollte sofort mit viel Wasser gespült werden. Gegebenenfalls ist ärztliche Hilfe zu rufen.
Quelle: ntv.de, awi