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Impfzertifikat soll kommen Klappt so der Sommerurlaub?

In Israel wird der "Grüne Pass" bereits eingesetzt.

In Israel wird der "Grüne Pass" bereits eingesetzt.

(Foto: dpa)

Um den Osterurlaub wird noch gebangt. Die Hoffnungen für halbwegs unbeschwerte Reisen, auch über die Landesgrenzen hinaus, liegen aber vor allem auf dem Sommerurlaub. Dies will die EU mithilfe des "Grünen Zertifikats" ermöglichen.

So mancher hat den Osterurlaub noch nicht ganz aufgegeben. Aber wenn überhaupt, dürfte der nur unter erschwerten Bedingungen in bestimmten Regionen möglich sein. So zum Beispiel auch in Mallorca. Was wiederum für Verdruss sorgt. Viele andere Teile Europas und der Welt können nicht so ohne Weiteres bereist werden.

Doch geht es nach den Regierungschefs der südeuropäischen EU-Staaten, sollen so schnell wie möglich alle Reisebeschränkungen aufgehoben werden. Denn der nahende Frühling und der anschließende Sommer sind für die Urlaubsländer überlebenswichtig. Jetzt hat sich auch die EU-Kommission des Themas angenommen und will Reisen spätestens im Sommer mithilfe des "Grünen Zertifikats" wieder möglich machen. Dieses soll Impfungen, negative Tests oder eine überstandene Covid-Erkrankung nachweisen.

"Mit diesem digitalen Zertifikat wollen wir unseren Mitgliedstaaten helfen, verantwortungsvoll und sicher die Freizügigkeit wieder herzustellen", sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Bedingung aber sei, dass in Europa nun schneller geimpft werde. Das Ziel, bis Ende des Sommers 70 Prozent der Erwachsenen in der EU geimpft zu haben, bleibe bestehen.

Kluft zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften?

Zwar vermeidet man in Brüssel das Wort Impfpass. Worauf sich die EU-Staats- und Regierungschefs geeinigt haben, ist aber genau das: Es soll einen gegenseitig anerkannten digitalen Impfnachweis für die gesamte EU geben. Allerdings ist man sich nicht einig, welche Vorteile dieses "Grüne Zertifikat" mit sich bringen soll. Einige Länder, wie Österreich, wollen bereits ab April Geimpften, negativ Getesteten und Genesenen Privilegien, wie etwa reisen, Restaurantbesuche oder Ähnliches einräumen. Applaus kommt insbesondere von den südeuropäischen Urlaubsländern, die sich dadurch mehr Touristen erhoffen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist gegen eine solche Regelung. Sie befürchtet eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Sie will deshalb erst mehr Bürger impfen, damit die Kluft zwischen Geimpften und Nicht-Geimpften und somit der Unmut in der Bevölkerung nicht zu groß wird.

Auch negative Tests oder Antikörper sollen aufgeführt werden

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kontert Merkels Kritik. Schließlich sei es so, dass neben Impfnachweisen auch negative Tests oder Antikörper nach einer Corona-Infektion in dem Zertifikat aufgeführt werden sollen. Dennoch will von der Leyen keinem Mitgliedsstaat vorschreiben, welche Vorteile der neue digitale Impfpass gewähren soll. Die auszuwählen, soll weiterhin alleine den Nationalstaaten überlassen bleiben. Allerdings sollen sich die Mitgliedsstaaten rechtfertigen müssen, wenn sie beispielsweise wie bisher Quarantäne oder negative Tests bei einer Einreise verlangen.

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Die notwendige Plattform für das Projekt will die EU schaffen. Das Problem: Während von der Leyen ein gänzlich neues System vorschwebt, wollen die Mitgliedsstaaten lieber ihre bestehenden Systeme zusammenführen. Es droht also ein Chaos aus mehr als 20 unterschiedlichen Systemen.

Ein Impfpass allein bewirkt aber nicht viel, wenn die Menschen, die ihn nutzen sollen, nichts haben, was sie eintragen könnten. Sprich: Ein Impfpass ohne Impfstoff ist wertlos. Deshalb drohte von der Leyen jetzt auch mit einer härteren Gangart gegen Impfstoffexporte aus der EU.

Quelle: ntv.de, awi

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