Salmonellen in Babynahrung Lactalis ruft weltweit Produkte zurück
10.12.2017, 21:54 Uhr
Eines der fünf neu erkrankten Babys hatte Reismilch bekommen, die bisher nicht auf der Rückrufliste stand.
(Foto: imago/BE&W)
Schon Anfang des Monats muss Lactalis ein Dutzend Babymilchprodukte wegen Salmonellenverdacht zurückrufen. Nun werden fünf neue Fälle bekannt, die weitere Verunreinigungen nahelegen. Der Herd des Problems scheint indes identifiziert.
Der französische Molkereikonzern Lactalis ruft wegen Salmonellengefahr weltweit Babymilchprodukte zurück, nachdem mehr als 20 Babys in Frankreich erkrankt sind. Konzernsprecher Michel Nalet sagte, fast 7000 Tonnen der Produktion könnten insgesamt betroffen sein. Lactalis könne aber derzeit noch nicht angeben, wie viel davon bereits verkauft oder konsumiert wurde.
Das Wirtschaftsministerium in Paris veröffentlichte eine Liste der möglicherweise verunreinigten Produkte. Französische Medien sprachen von insgesamt 620 betroffenen Produkten. Lactalis ist einer der größten Molkereikonzerne der Welt, die Produkte werden unter anderem in China, Pakistan, Großbritannien oder Sudan verkauft. In Deutschland verkauft das Unternehmen vor allem Käse der Marken Président, Galbani oder Salakis. Ob Deutschland vom Rückruf betroffen ist, ist bisher unklar.
Französisches Werk unter Verdacht
Lactalis wurde nach Unternehmensangaben bereits am 1. Dezember von den französischen Behörden darüber informiert, dass Babymilchpulver mit Salmonellen verunreinigt sei. 20 Babys im Alter von unter sechs Monaten seien erkrankt. Bereits am 2. Dezember rief Lactalis ein Dutzend Babymilchprodukte zurück. Das Wirtschaftsministerium in Paris hielt dies aber für nicht ausreichend, um das Risiko von Erkrankungen auszuschließen. In dieser Woche wurden fünf neue Fälle gemeldet. Ein Baby hatte Reismilch bekommen, die nicht auf der Rückruf-Liste von Lactalis stand.
Der Konzern suchte seit Anfang Dezember nach der Ursache. Nun hieß es, möglicherweise seien die Salmonellen in einer Trocknungsanlage im Werk im zentralfranzösischen Craon vom 1. bis 6. Mai dieses Jahres aufgetreten. Die Anlage sei geschlossen worden und werde nun "zusätzlich" gereinigt und desinfiziert.
Als Vorsichtsmaßnahme rufe Lactalis alle betroffenen Produkte zurück, die dort seit dem 15. Februar hergestellt wurden. Die Eltern rief das Unternehmen auf, das Milchpulver von Lactalis nicht mehr zu verwenden. Es handle sich vor allem um Produkte der Marken Milumel, Picot und Carrefour. Salmonellen können Magen-Darm-Erkrankungen wie Durchfall auslösen. Den zuletzt erkrankten Babys gehe es aber wieder gut, erklärte das Ministerium in Paris.
Quelle: ntv.de, fhe/AFP/dpa