Baden-Württemberg Schwacher US-Markt und Stahlzölle bremsen Daimler Truck
07.11.2025, 10:56 Uhr
Fast ein Drittel weniger Bestellungen in Nordamerika, aber Europas Geschäft zieht an: Daimler Truck kämpft mit einem schwierigen Umfeld. Es gibt aber auch gute Nachrichten.
Leinfelden-Echterdingen (dpa/lsw) - Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck muss im wichtigen Markt Nordamerika im dritten Quartal deutliche Einbußen verkraften. In Europa konnte der Konzern auch dank seines Sparprogramms wieder mehr Fuß fassen. In den USA scheint das Tal bei den Bestellungen wohl durchschritten, gegenüber dem sehr schwachen zweiten Quartal ging es etwas nach oben. Doch das Geschäft bleibt wegen der US-Branchenflaute und Zöllen auf Stahl und Aluminium schwierig.
Der Umsatz im Industriegeschäft - also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet - sank im dritten Quartal wegen eines Absatzrückgangs um 14 Prozent auf rund 10,6 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigte Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern fiel um 40 Prozent auf 716 Millionen Euro. Den in diesem Jahr mehrfach gesenkten Ausblick bestätigte Konzernchefin Karin Radström. Unter dem Strich fiel der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um 29 Prozent auf 434 Millionen Euro.
Schwierige Prognose für US-Markt
Die Zollerhöhungen von US-Präsident Donald Trump haben den Transportmarkt in den USA durcheinandergewirbelt. Spediteure können kaum noch abschätzen, wie hoch das Transportvolumen aus den Häfen des Landes in den kommenden Jahren sein wird und bestellen aus Unsicherheit entsprechend weniger Lkw. Zusätzlich kosten erhöhte Zölle auf Importe von Stahl und Aluminium die Hersteller von Nutzfahrzeugen Geld.
Im dritten Quartal orderten Kunden in Nordamerika mit 26.168 Fahrzeugen zwar fast doppelt so viele wie im Vorquartal - doch gegenüber dem Vorjahreszeitraum war das noch ein Rückgang um fast ein Drittel. Der Absatz von Lastwagen und Bussen ging wegen der schwachen Bestellungen in den Vorquartalen sogar noch deutlicher zurück. Nordamerika ist vor allem mit den Marken Freightliner und Western Star in aller Regel der lukrativste Markt von Daimler Truck.
In Europa zieht das Geschäft nach dem Konjunkturtief wieder an. Der Absatz der dort hauptsächlich vertretenen Marke Mercedes-Benz stieg im Jahresvergleich um 8 Prozent, die Bestellungen um gut ein Fünftel.
Tausende Stellenstreichungen in Deutschland
In beiden Regionen kappt das Management derzeit Kosten. Vorstandschefin Karin Radström hat vor allem ein Sparprogramm ausgerufen, um bei der chronisch renditeschwachen Sparte Mercedes-Benz in Europa die Marge längerfristig zu heben. Bis 2030 sollen die laufenden Kosten auf dem Heimatkontinent um mehr als eine Milliarde Euro sinken, dafür sollen in Deutschland rund 5.000 Stellen wegfallen. In Nordamerika senkt Daimler Truck die Produktionskapazitäten, was dort nach früheren Angaben in Summe über 2.000 Jobs betrifft.
Quelle: dpa