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Berlin & Brandenburg Gewalt gegen Fahrscheinkontrolleure: Junges Paar vor Gericht

In einem Bus sollen Fahrgäste ihre Tickets zeigen. Ein Mann wird ohne gültigen Fahrausweis erwischt. An einer Haltestelle eskaliert die Situation. Einer der Kontrolleure verliert ein Augenlicht.

Berlin (dpa/bb) - Nach Gewalt bei einer Fahrscheinkontrolle steht ein junges Paar vor dem Berliner Landgericht. Der 24-jährige Mann und seine 22 Jahre alte Partnerin sollen vor rund drei Jahren zwei Kontrolleure an einer Bushaltestelle geschlagen und getreten haben. Die Frau habe auch ihre Handtasche eingesetzt sowie Reizgas versprüht. Ein 47 Jahre alter Kontrolleur sei schwer verletzt worden und habe das Augenlicht auf dem rechten Auge verloren. Die Angeklagten schwiegen zunächst zu den Vorwürfen.

Die Staatsanwaltschaft legt den Angeklagten gefährliche sowie schwere Körperverletzung, besonders schwere räuberische Erpressung und Beleidigung zur Last. Nachdem der 24-Jährige in einem Bus keinen gültigen Fahrschein vorweisen konnte und mit seiner Partnerin ausgestiegen war, hätten die Angeklagten den Entschluss gefasst, "sich unter Anwendung von Gewalt dem erhöhten Beförderungsentgelt zu entziehen", so die Staatsanwaltschaft.

Zeuge: "Ich habe nur meine Arbeit gemacht"

Als das Paar mit zwei Kontrolleuren am Wittenbergplatz den Bus verlassen hatte, sollen sich die Angeklagten geweigert haben, ihre Personalien anzugeben. Der 24-Jährige habe dann die Flucht ergreifen wollen, sei aber von den Kontrolleuren festgehalten worden. Es sei zu einem Handgemenge gekommen, heißt es in der Anklage.

Der Mann habe geschlagen und getreten, schilderte einer der Kontrolleure als erster Zeuge im Prozess. "Er versetzte mir Tritte, die Frau sprühte mir etwas in das Gesicht." Zudem sei er rassistisch beleidigt worden. Er sei am rechten Auge massiv verletzt worden - "ich bin auf dem Auge blind", so der Zeuge. Sein Leben habe sich dadurch dramatisch verändert. "Ich habe nur meine Arbeit gemacht und meine Gesundheit wurde mir genommen."

Die Verteidiger kündigten an, dass sich ihre Mandanten zu einem späteren Zeitpunkt zu den Vorwürfen äußern werden. Während der Aussage des 47-Jährigen sagte der 24-Jährige unter Tränen: "Es tut mir so leid wegen deines Auges." Die Verhandlung wird am 16. September fortgesetzt.

Quelle: dpa

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