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Hamburg & Schleswig-Holstein Pionierin des Quanteninternets erhält Körber-Preis

Einst war sie eine Hackerin, nun hat sie den mit einer Million Euro dotierten Körber-Preis bekommen. Die deutsche Informatikerin Stephanie Wehner hat die Jury mit einer bestimmten Sache überzeugt.

Hamburg (dpa/lno) - Die deutsche Informatikerin und Quantenphysikerin Stephanie Wehner hat den mit einer Million Euro dotierten Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft überreicht bekommen. Ihre Forschung markiere den Beginn einer neuen Ära der Quantenkommunikation, in der Quantennetzwerke programmierbar, skalierbar und praktisch einsetzbar sind, begründete Thomas Paulsen, Vorstandsvorsitzender der Körber-Stiftung, die Entscheidung.

Wehner gilt als Pionierin des Quanteninternets - einem ultraschnellen und extrem sicheren Computernetzwerk, das ganz neue Anwendungen und Rechenleistungen ermöglicht. Sie und ihr Team haben dazu beigetragen, dass mittlerweile das weltweit erste Betriebssystem für Quantencomputer-Netzwerke existiert.

Damit müssen Quanten-Anwendungen nun nicht mehr für jede Hardware einzeln aufwendig von Spezialisten programmiert werden. Zudem könnten künftig Daten abhörsicher übertragen werden und Anwender in Rekordzeit vernetzt gemeinsam Probleme lösen, die weit über die Grenzen des heutigen Internets hinausgehen. "Damit können wir Sachen machen, die im normalen Internet unmöglich sind", sagte Stephanie Wehner selbst dazu. 

Schon als Kind von Computer-Kommunikation fasziniert

Die ersten Nutzer werden allerdings nicht die Menschen daheim sein. "Um es allen zur Verfügung stellen zu können, brauchen wir noch ein bisschen Zeit." Aber sie freue sich schon sehr darauf, wenn es endlich so weit ist. Sie sei schon als Kind davon fasziniert gewesen, dass Computer auch über Entfernungen hinweg miteinander kommunizieren können.

Wehner wurde 1977 in Würzburg geboren und arbeitet und forscht seit vielen Jahren in den Niederlanden. Dort ist sie Direktorin der Europäischen Quanteninternet-Allianz und Professorin am QuTech-Institut der Technischen Universität Delft. Vor ihrer Forschungskarriere sei sie als "ethische Hackerin" tätig gewesen und habe Computersysteme auf Sicherheitslücken getestet, um sie besser zu schützen.

Heute treibt sie den Angaben zufolge den Aufbau eines Europäischen Quanteninternets maßgeblich voran. Mit dem Preisgeld will sie neue Anwendungen für Quanten-Netzwerke erforschen.

Acht Nobelpreisträger unter den Körber-Preisträgern

Der Körber-Preis wird seit 1985 verliehen. Er geht stets an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die einen wichtigen Forschungsdurchbruch in den sogenannten Physical oder Life Sciences. Acht der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger erhielten später auch den Nobelpreis.

Quelle: dpa

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