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Hessen Drogen im Millionenwert: Ex-Fahnder bestreitet Verrat

(Foto: Christoph Schmidt/dpa)

Er soll Rauschgifthändlern mit Tipps den Schmuggel von Drogen ermöglicht haben. Es geht laut Anklage um Cannabis im Millionenwert.

Darmstadt (dpa/lhe) - Er soll Drogenhandel unterstützt haben: Wegen Verrats von Dienstgeheimnissen sowie Strafvereitelung im Amt in insgesamt rund zwei Dutzend Fällen steht ein Kriminaloberkommissar vor dem Landgericht Darmstadt. 

Der 44-Jährige arbeitete beim Polizeipräsidium Osthessen in der Drogenfahndung. Laut Staatsanwaltschaft hat er zwischen 2018 und 2022 mehrere Drogenhändler über Einsatzmittel und Polizeitaktiken informiert, unter anderem soll er auf eine Videoüberwachung hingewiesen haben.

Cannabis in Tomatendosen

Laut Anklage konnten die Dealer so Cannabis im unteren einstelligen Tonnenbereich im Wert von mehreren Millionen Euro von Spanien in den Raum Offenbach bringen, beispielsweise versteckt in Tomatendosen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sind die Drogenhändler inzwischen verurteilt, die Urteile jedoch noch nicht rechtskräftig.

Schriftliche Aussage aus früheren Ermittlungen

Der Angeklagte, der seit November 2024 in Untersuchungshaft ist, schwieg am ersten Verhandlungstag. Das Gericht verlas seine schriftliche Aussage aus den Ermittlungen im Jahr 2022. "Ich habe die mir zur Last gelegten Taten nicht begangen", hatte er damals erklärt. 

Eine 30.000-Euro-Bareinzahlung auf seinem Konto führte er darauf zurück, dass das Geld aus einem Motorradverkauf stamme. Auch andere Kontobewegungen im vier bis fünfstelligen Bereich basieren laut polizeilicher Auswertung auf An- und Verkauf von Motorrädern und Motorradteilen. 

Dass er mit einem der Drogenhändler privat zu tun und gechattet hatte, erklärte der Angeklagte mit dem gemeinsamen Motorradhobby. Ein Ermittler der Landeskriminalpolizei sagte vor Gericht aus, dass dieser Dealer und ein weiterer 2019 auf die Hochzeit des Angeklagten eingeladen gewesen seien. Ein weiterer Kontakt des Angeklagten habe gewollt, dass dieser etwas aus Polizeidaten abfrage, was der Angeklagte aber abgelehnt habe, so der Ermittler. Der Prozess wird am 28. Oktober fortgesetzt.

Quelle: dpa

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