Hessen Nach Geisel-Freilassungen holt Landtag Israel-Flagge ein
30.10.2025, 12:54 Uhr
Die Israel-Fahne vor Hessens Parlament ist zuzeiten des Krieges im Nahen Osten weitaus mehr als nur ein Stück Stoff gewesen. Warum hat die Landtagspräsidentin entschieden, sie nun einzuholen?
Wiesbaden (dpa/lhe) - Gut zwei Jahre nach dem Terrormassaker in Israel hat Hessens Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) beschlossen, die seit dem vor dem Parlament aus Solidarität mit dem jüdischen Staat gehisste Israel-Flagge einzuholen. Das soll laut einem Landtagssprecher am Donnerstagabend in Wiesbaden geschehen. Wallmann begründete diesen Schritt mit der Freilassung der letzten noch lebenden israelischen Geiseln.
Die Flagge war wiederholt attackiert worden. Sie wurde abgerissen und anzuzünden versucht. Der Bürgersteig davor wurde mit einer Parole beschmiert. Laut dem Landtag gab es auch kritische Zuschriften wegen der israelischen Kriegsführung im Gazastreifen.
Gespräch mit israelischer Generalkonsulin
Parlamentspräsidentin Wallmann bekräftigte nun laut Mitteilung bei einem Treffen mit der israelischen Generalkonsulin Talya Lador-Fresher und dem Vorsitzenden des Landesverbands der jüdischen Gemeinden in Hessen, Daniel Neumann, die Verbundenheit zu Israel und den hiesigen Jüdinnen und Juden.
Bei dem von Terroristen der Hamas und anderer Organisationen verübten Massaker am 7. Oktober 2023 in Israel waren rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln verschleppt worden. Bei massiven israelischen Angriffen im Gazastreifen wurden anschließend nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 68.500 Menschen getötet.
Landtagspräsidentin: Antisemitismus bedroht die Demokratie
Landtagspräsidentin Wallmann betonte angesichts des hiesigen Anstiegs des Antisemitismus: "Diese Entwicklung können und dürfen wir nicht zulassen." Deutsche trügen "in besonderer Weise Verantwortung für den Schutz jüdischen Lebens". Wallmann ergänzte: "Antisemitismus ist eine Bedrohung für jüdisches Leben in Deutschland, aber auch für unsere Demokratie insgesamt."
Der Vorsitzende des Landesverbands der jüdischen Gemeinden in Hessen, Neumann, erklärte laut Mitteilung, Landesregierung und Landtagspräsidentin hätten "in den letzten zwei Jahren durch das Hissen der Israelfahne im wahrsten Sinne des Wortes Flagge gezeigt. Gegen Widerstände und trotz Protesten. Und für Israel, für die von der terroristischen Hamas verschleppten Geiseln und für die jüdische Gemeinschaft in Hessen." Dafür seien die hiesigen jüdischen Gemeinden sehr dankbar - in der Hoffnung auf einen nun dauerhaften Frieden im Nahen Osten.
Quelle: dpa