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Mecklenburg-Vorpommern Beschäftigungsabbau in MV - Rostock legt gegen den Trend zu

Während in vielen Regionen in MV Jobs verloren gingen, verzeichnete Rostock Zuwächse. Doch geht es nach Überzeugung von Nord-Arbeitsagentur-Chef Biercher nun auch insgesamt wieder aufwärts.

Schwerin (dpa/mv) - Nach den drastischen Einbrüchen zu Beginn der 1990er Jahre hat sich die Beschäftigungslage in Mecklenburg-Vorpommern weitgehend stabilisiert, der erhoffte Zuwachs an Arbeitsplätzen blieb aber aus. Laut Statistik waren Ende 2023 im Nordosten rund 572.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren gut vier Prozent weniger als 1999, geht aus einer jetzt vorgelegten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit hervor. 

Nach Angaben von Markus Biercher, Chef der Arbeitsagentur Nord, sank mit einer Ausnahme die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze fast flächendeckend. Spürbare Beschäftigungsgewinne habe lediglich die Hansestadt Rostock erzielt, schon zu DDR-Zeiten das wirtschaftliche Zentrum im Nordosten. 

Deindustrialisierung im Osten mit Langzeitfolgen 

Nach Angaben des Regionaldirektors führte vor allem der massive Verlust von Industriearbeitsplätzen nach dem Mauerfall im Osten insgesamt zu einem Rückgang der Beschäftigung, der sich bis Mitte der 2000er Jahre fortsetzte. Noch stärker als in Mecklenburg-Vorpommern war das der Studie zufolge in Sachsen-Anhalt und Thüringen zu spüren. 

Verstärkt wurde die negative Entwicklung laut Biercher noch durch die demografische Entwicklung mit immer weniger Schulabgängern, die dann ins Berufsleben starteten. In den westlichen Bundesländern hingegen nahm die Beschäftigung in den zurückliegenden 25 Jahren massiv zu, in Hamburg etwa um mehr als 37 Prozent, in Bayern um über 34 Prozent. 

Biercher sieht positive Zeichen auch für MV 

Doch zeigte sich Biercher zuversichtlich, dass es auch in MV Beschäftigungszuwachs geben wird. "Die gute Nachricht ist: Der Negativtrend scheint gestoppt", sagte er. Nach überstandener Werftenkrise und Corona-Knick fasse die maritime Wirtschaft wieder Fuß. Insbesondere der Militärschiffbau in Wismar biete neue Jobs und auch in anderen Branchen würden Arbeitskräfte gesucht. 

Nach den Worten von Wirtschaftsminister Wolfgang Blank (parteilos) macht die Studie nochmals deutlich, dass Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaft durch kleine und mittelständische Firmen geprägt ist. Angesichts des demografischen Wandels mit sinkenden Bewerberzahlen für eine duale Berufsausbildung sei die Arbeits- und Fachkräftesicherung zu einer zentralen Aufgabe geworden. "1990 war Mecklenburg-Vorpommerns noch das jüngste Bundesland. Inzwischen gehören wir zu den ältesten", machte Blank die Veränderungen deutlich. 

Viele Stellen unbesetzt 

Zum Lehrjahresbeginn am 1. September waren erneut rund 2.500 Ausbildungsplätze in Industrie, Handel und Handwerk unbesetzt geblieben. Zugleich aber waren etwa 8.000 junge Leute im Alter bis zu 25 Jahren in MV auf Jobsuche. 

Das Fehlen großer Industriebetriebe in MV sei Fluch und Segen zugleich, erklärte Blank. So fehlten einerseits wichtige Impulsgeber für Wachstum, andererseits seien kleine und mittlere Betriebe weniger von Weltmarktschwankungen betroffen. Das habe mit dazu geführt, dass sich die Wirtschaftsleistung in MV zuletzt besser entwickelt habe als im Bundesdurchschnitt. Doch bleibe es Ziel der Landesregierung, weitere Investoren für das Land zu gewinnen, betonte Blank unter Hinweis auf eine jüngst gestartete Werbekampagne.

Quelle: dpa

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