Mecklenburg-Vorpommern Stagnation statt Besserung am Arbeitsmarkt im Land
02.11.2023, 02:06 Uhr
Pessimismus in der Wirtschaft, internationale Krisen, auf den Arbeitsmarkt strömende Ukrainer - die Arbeitsagentur nennt mehrere Gründe für das Ausbleiben des eigentlich üblichen Rückgangs der Erwerbslosenzahlen im Oktober.
Kiel/Schwerin (dpa/mv) - Die übliche Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt ist im Oktober dieses Jahres in Mecklenburg-Vorpommern ausgeblieben. Im Vergleich zum September 2023 blieb die Zahl der Erwerbslosen unverändert bei etwa 60 500, wie die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag mitteilte. Die Arbeitslosenquote liege wie im Vormonat bei 7,4 Prozent. Vor einem Jahr waren es 7,2 Prozent.
Die Arbeitskräftenachfrage sei zurückhaltend, teilte die Behörde mit. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs in Mecklenburg-Vorpommern (Stand August) sank im Vorjahresvergleich um 3800 oder 0,6 Prozent. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe, im Gastgewerbe und am Bau gingen demnach Jobs verloren.
Behördenchef Markus Biercher nannte als Gründe zum Beispiel Pessimismus in der Wirtschaft und internationale Krisen. Zugleich suchten Ukrainerinnen und Ukrainer im Anschluss an Integrationskurse und Weiterbildungen jetzt einen Job und seien bis zur Arbeitsaufnahme kurzzeitig erwerbslos gemeldet.
Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) sprach dennoch von einer Robustheit des heimischen Arbeitsmarktes. Gesucht werden nach BA-Angaben im Land derzeit vor allem Mitarbeiter in der IT-Branche, im Sicherheitsgewerbe, in der Unternehmensführung und -organisation sowie in sozialen und kulturellen Dienstleistungsberufen.
Aus einzelnen Regionen kommen weitere Begründungen für die Flaute am Arbeitsmarkt. So erklärte die Arbeitsagentur in Stralsund, dass sich dort das Ende der Tourismussaison auf dem Arbeitsmarkt ankündige. Auf der Ferieninsel Rügen stieg die Erwerbslosenquote den Angaben zufolge von 6,9 Prozent im September auf jetzt 7,2 Prozent.
Die Region mit der niedrigsten Erwerbslosigkeit im Oktober war den Angaben zufolge der Landkreis Rostock mit 5,6 Prozent. Die höchste Quote meldete die Landeshauptstadt Schwerin mit 9,6 Prozent.
Die an der Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern beteiligte Linke kritisierte vor dem Hintergrund der jüngsten Zahlen geplante Kürzungen des Bundes bei den Jobcentern. Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Linken im Schweriner Landtag, Henning Foerster, erklärte, noch zeige sich der Arbeitsmarkt stabil, allerdings wiesen Prognosen für die Zukunft auf die Gefahr deutlich steigender Erwerbslosenzahlen hin: "Bleibt zu hoffen, dass die Haushaltsberatungen im Bundestag das Zusammenstreichen im vorgesehenen Millionenumfang noch verhindern können."
Quelle: dpa