Regionalnachrichten

Rheinland-Pfalz & Saarland Zahl antisemitischer Straftaten sinkt tendenziell etwas

Und doch sind es noch immer deutlich mehr Taten in Rheinland-Pfalz als vor dem Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023. Die Rede ist von einer angespannten Stimmung.

Mainz (dpa/lrs) - Zwei Jahre nach dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel geht die Zahl antisemitischer Straftaten in Rheinland-Pfalz tendenziell wieder etwas zurück. Sie bewegt sich aber nach wie vor über dem Niveau aus der Zeit vor der Attacke vom 7. Oktober 2023. 

In den ersten acht Monaten dieses Jahres sei bislang eine mittlere bis höhere zweistellige Zahl an Taten registriert worden, teilte das Innenministerium in Mainz auf Anfrage mit. 2024 waren demnach 138 Taten gezählt worden und damit 33 oder knapp 20 Prozent weniger als 2023. All diese Werte liegen jedoch noch deutlich über denen aus den Jahren davor: 2022 waren es etwa 46 antisemitische Straftaten gewesen, 2018 kamen 32 Taten zusammen. 

Immer wieder Vorfälle

Am 7. Oktober vor zwei Jahren hatten Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels im Süden des Landes verübt. Auf israelischer Seite wurden dabei 1.200 Menschen getötet und 250 Menschen als Geiseln verschleppt. Der Überfall war Auslöser des Gaza-Kriegs.

Nach Einschätzung des Rabbiners Aharon Ran Vernikovsky von der jüdischen Kultusgemeinde Mainz-Rheinhessen hat der Antisemitismus nach dem 7. Oktober 2023 hierzulande zugenommen. Es gebe immer wieder Vorfälle, von Wandschmierereien bis hin zu unschönen Kommentaren in sozialen Medien. Die Atmosphäre sei ein Stück weit vergiftet. An der Universität in Mainz etwa empfänden jüdische Studierende die Stimmung als angespannt. 

Eher stilleres Gedenken 

Nach wie vor sei der Hamas-Überfall Thema in vielen Gesprächen in der Gemeinde, sagte Vernikovsky. Er und das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gaza-Krieg belasteten die Menschen in der Gemeinde. Debattiert werde auch darüber, wie der Krieg von Israel geführt werde. 

Belastend sei ebenfalls, dass jüdische Menschen sich häufig dazu positionieren sollten. Er erlebe es so, dass in den Debatten insgesamt inzwischen der Überfall vom 7. Oktober 2023 etwas in den Hintergrund gerate und die Situation im Gaza-Streifen im Vordergrund stehe. Das Gedenken der Gemeinde falle in diesem Jahr stiller aus als in den Vorjahren.

Quelle: dpa

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