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Thüringen 1.300 Sirenen noch analog gesteuert

Den ersten Warntag 2020 bezeichnete Innenminister Maier als Misserfolg. Dann wurde es besser. Inzwischen werden viele Sirenen digital angesteuert - aber längst noch nicht alle.

Erfurt (dpa/th) - In Thüringen sind 1.300 Sirenen noch nicht digital steuerbar. Das gab Innenminister Georg Maier in Erfurt bekannt. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der digital gesteuerten Sirenen deutlich gesteigert worden, sagte der SPD-Politiker. Inzwischen gebe es 818 digital angesteuerte Sirenen. "Wir werden weiter an dieser Aufgabe arbeiten", sagte er.

Mehr investieren

Nach Angaben des Innenministeriums wurden seit 2021 rund 2,57 Millionen Euro Bundesmittel und 1,4 Millionen Euro Landesmittel in die Technik investiert. "Wir haben im letzten Jahr so viel investiert wie noch nie in den Katastrophenschutz", sagte Maier. Es habe ein Umdenkprozess stattgefunden.

Am 11. September ist der bundesweite Warntag. An dem Tag sollen um 11 Uhr Sirenen heulen und Warnungen auf die Smartphones der Menschen geschickt werden. Damit werden die Warnsysteme in Deutschland für den Ernstfall getestet. Gegen 11.45 Uhr erfolgt eine Entwarnung. Neu ist laut Maier, dass auch über DAB+-Radios automatische Warnmeldungen verbreitet würden.

Maier kritisierte, dass der Zivilschutz über Jahre vernachlässigt worden sei. Als Grund nannte Maier das Ende des Kalten Krieges. Es handele sich um eine Bundesaufgabe. "Der Bund sollte hier mit in der Verantwortung bleiben."

Maier zeigte sich zuversichtlich, dass der Warntag in Thüringen erfolgreich ablaufen wird. Der erste bundesweite Warntag 2020 sei noch ein Misserfolg gewesen. "Darauf haben wir reagiert und haben auch weiter investiert in unsere Systeme."

Schutzräume erfassen

Maier kündigte an, weiter zu investieren. "Der Bevölkerungsschutz ist von zentraler Bedeutung." Geplant ist auch, mögliche Schutzräume systematisch zu erfassen. Das können etwa Tiefgaragen sein, aber auch ältere Gebäude mit einem tiefliegenden, stabilen Keller. Die geopolitische Lage erfordere ein Umdenken, sagte Maier. "Wir müssen uns wieder mit dem Thema befassen."

Vorräte anlegen

Der Minister warb zudem für das Anlegen von Vorräten Zuhause. "Wir müssen uns leider auch auf kriegerische Ereignisse einstellen - das heißt für mich der Verteidigungsfall." Maier sagte, die Wahrscheinlichkeit sei gering, aber es könnten Situationen eintreten, in denen es besser sei, wenn man sich ein oder zwei Tage versorgen kann - etwa, weil das Einkaufen nicht möglich sei.

Das bedeute nicht, dass die Menschen sich den Keller randvoll bevorraten müssten. Maier nannte Öl, Haferflocken, Nüsse und haltbare Milch als Beispiele für lange haltbare Lebensmittel, die für solche Vorräte geeignet seien. Wichtig sei auch ein ausreichender Vorrat an Wasser.

Quelle: dpa

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