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Thüringen Kommunen setzen immer öfter auf private Sicherheitsdienste

Bislang spielen gewerbliche Ordnungshüter eher bei den klassischen Security-Aufgaben eine Rolle. Mancherorts gehen sie inzwischen aber auch auf Streife.

Erfurt/Gera (dpa/th) - Der Einsatz von privaten Security-Firmen ist für viele Thüringer Kommunen mittlerweile unverzichtbar. Die Einsatzgebiete reichen - je nach Stadt - von reinen Wachdiensten über die Absicherung von Veranstaltungen bis hin zu nächtlichen Patrouillen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. 

"All die bestehenden Aufgaben sind in ihrer Fülle nicht durch eigenes Personal abzudecken", fasst Claudia Steinhäußer für die Stadt Gera zusammen. In Gera übernähmen Sicherheitsfirmen derzeit vor allem Wach- und Schließaufgaben, die Einlasskontrolle in Ämtern und die Security bei Veranstaltungen.

Mehr Sicherheitspersonal wegen verschärfter Lage 

Kosten lassen sich dadurch aber nur bedingt einsparen. Der Vorteil gegenüber eigens dafür angestellten Stadt-Mitarbeitern liege für Gera vor allem darin, dass zusätzliche Kräfte nur punktuell für bestimmte Veranstaltungen gebucht werden könnten, so Steinhäußer. Bei dauerhaften Aufgaben sorge die jährliche Neuausschreibung für eine gewisse Kostenersparnis. 

In Weimar übernehmen private Dienstleister einer Sprecherin zufolge ähnliche Aufgabenfelder wie in Gera. In Jena kommen private Sicherheitsfirmen einer Sprecherin zufolge lediglich zur Absicherung von Veranstaltungen des Eigenbetriebs JenaKultur zum Einsatz. Hier habe sich der Personalbedarf aufgrund der verschärften Sicherheitslage deutlich erhöht. Eine Ausweitung des Aufgabenbereichs sei in keiner der genannten Städte geplant, hieß es.

Patrouillen gegen nächtliche Exzesse in Erfurt

Einen Schritt weiter gehen Erfurt und Eisenach. Hier werden seit Kurzem private Sicherheitsleute eingesetzt, um die Mitarbeiter des Ordnungsamts vor allem nachts zu unterstützen. In Erfurt patrouilliert seit Mai bis Ende Oktober dieses Jahres eine Doppelstreife einer privaten Sicherheitsfirma die Innenstadt, sagt Sprecherin Wenke Ehrt. Eingesetzt werde die "City-Streife" in den Abend- und Nachtstunden an Wochenenden, meist von 20 Uhr bis 4.30 Uhr. Die Stadt wolle so stärker gegen Ruhestörung, Vandalismus und Vermüllung vorgehen.

In einigen Bereichen hätten sich nächtliche "Partyszenen mit bisweilen exzessivem Alkoholkonsum" entwickelt - etwa in Parkanlagen oder hinter der Krämerbrücke, so Ehrt. Private Dienstleister dienten dazu, Mitarbeiter des Ordnungsamts zu entlasten und auch nachts Präsenz zu zeigen. Einsparungen gebe es keine, da die Dienstleister zusätzlich zum eigenen Personal eingesetzt würden. 

Das Echo aus der Bevölkerung sei mehrheitlich positiv. Eine Ausweitung sei zwar nicht angedacht, allerdings solle diese Maßnahme auch im kommenden Jahr wieder ausgeschrieben werden. 

Anfang des Jahres war auch das Projekt "Erfurter Nachteulen", das niedrigschwellige Hilfe im Erfurter Nachtleben bieten soll, von einem Pädagogik-Dienstleister an eine Security-Firma übergegangen, was seinerzeit für Proteste gesorgt hatte. Aktuell werden City-Streife und "Nachteulen" vom selben Anbieter umgesetzt.

Auch nächtliche Streifen in Eisenach 

In Eisenach wurde erstmals im Sommer eine private Sicherheitsfirma eingesetzt, um Streife zu laufen. "Das Sicherheitsempfinden in Teilen der Bevölkerung entwickelte sich in der Vergangenheit so, dass der Ruf nach mehr Sicherheit und Ordnung im öffentlichen Raum laut wurde", begründet Sprecherin Ulrike Müller diese Entscheidung. 

In der zweimonatigen Testphase hatten die privaten Sicherheitsleute wöchentlich an vier Abenden jeweils für vier Stunden die Innenstadt patrouilliert. Aufgrund der positiven Rückmeldungen würden diese Einsätze nun fortgeführt, eine Ausweitung sei derzeit aber nicht geplant.

Besondere Befugnisse hätten die Sicherheits-Dienstleister indes in keiner der beiden Städte, so die Sprecher. Prinzipiell verfügten sie nur über die Rechte, die jedem Normalbürger zustünden. Die Hauptaufgabe bestehe darin, Personen anzusprechen und bei Problemen einzuschreiten und zu vermitteln. Bei allen weiteren Schritten wie Platzverweisen oder ähnlichem müssten die Polizei oder Ordnungsamt-Mitarbeiter hinzugerufen werden.

Quelle: dpa

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