Reise

Geheimtipp in Vilnius In Užupis leben Revoluzzer und Hipster

Der Fluss und die Brücke markieren den Eingang zum Viertel und zur Republik.

Der Fluss und die Brücke markieren den Eingang zum Viertel und zur Republik.

Die litauische Hauptstadt Vilnius ist vor allem für seine Unesco-gekrönte Altstadt bekannt. Doch gleich nebenan befindet sich ein Viertel, das aus der Reihe fällt. Hier leben Freigeister, Alternative und Revoluzzer. Willkommen in Užupis.

Eine kleine Brücke, eine von dreien, markiert den Übergang vom normalen Vilnius zur Republik Užupis. Dieses Stadtviertel im Herzen der litauischen Hauptstadt will anders sein als der Rest und das ist es auch. Einige Bewohner haben sich vor 20 Jahren zusammengeschlossen und die "Republik Užupis" gegründet. "Es war sozusagen eine Schnapsidee der Künstler, hier in diesem Viertel eine Republik zu gründen". Das war 1997, erklärt Reiseführerin Nijole Jankauskiene.

Kunst am Wegesrand.

Kunst am Wegesrand.

(Foto: Sonja Gurris)

Die Bewohner haben eine eigene Verfassung geschrieben, die auf 28 Tafeln im Viertel präsentiert wird. Sogar 80 Botschafter auf der ganzen Welt hat Užupis. Wer auf Streifzug durch den Stadtteil geht, bemerkt schnell den großen Unterschied zur Altstadt mit Unesco-Weltkulturerbestatus: Kunstgalerien, Street Art an den Wänden und auch mal ein lebensgroßes Pferd aus Plastik am Gehweg. Künstler prägten und prägen das Viertel.

Waren es 1997 noch 7000 Bewohner, ist Užupis heute auf etwa 10.000 angewachsen. Und das ist kein Wunder, denn die alternative Szene zieht nicht nur Künstler, sondern auch trendbewusste Hipster an. Heute gibt es neben der Kunst auch viele kleine, moderne Restaurants, die litauische Küche im zeitgenössischen Stil interpretieren.

Die anderen wohnten schon immer woanders

Katze streicheln - 10 Cent.

Katze streicheln - 10 Cent.

(Foto: Sonja Gurris)

Seit dem 15. Jahrhundert existiert das besondere Viertel bereits: "Es war für alle diejenigen vorgesehen, die nicht gewünscht waren", beschreibt die Reiseführerin das Image. Genau diese Vergangenheit macht den Charme von Užupis aus. Die 20 heute noch verbliebenen Künstler gestalten die Straßen und Plätze und machen das Viertel einzigartig.

Mitunter geht es auch etwas schräg zu - zum Beispiel am antiken Buchladen, an dem draußen ein Bild mit einer Katze steht und darunter "0,10 Cent - Katze streicheln", das ist Cat Content auf Litauisch. Innen im Laden ist der flauschige Star auf vier Beinen auch leibhaftig zu sehen. Ob wirklich jemand die 0,10 Cent Kuschelspende bezahlt, weiß man nicht. Skurril ist es allemal.

Unweigerlich gelangt man auch an die nächste Brücke, die mit einem Ortsschild den Eintritt in die Republik Užupis auf mehreren Sprachen zeigt. Unter der Brücke hängt eine Schaukel. Bedeutungsschwer wird sie Schicksalsschaukel genannt. Sie hängt über dem Fluss Vilnia und sie ist erst vor Kurzem dort hingekommen. Doch was es damit auf sich hat, ist ein kleines Geheimnis. So wie vieles in diesem Viertel ist es etwas Besonderes. In Užupis leben die Freigeister - und das merkt man auch jedes Jahr am 1. April, wenn sie mit einem eigenen Visumsstempel ihren Gründungstag feiern. Die Bewohner dieses Viertels sind nicht nur kleine Revoluzzer, sondern vor allem frei. Aus diesem Grund ist es jetzt auch das angesagteste Viertel der Stadt, inklusive teurer Mieten. Ob sich das die Revoluzzer so vorgestellt haben?

Dieser Artikel ist im Rahmen einer Pressereise entstanden.

Quelle: ntv.de

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