Reise

Transatlantik für 100 Euro? Kampf der Billigflieger wird noch aggressiver

Mit 65 Dollar über den Atlantik: Norwegian Air.

Mit 65 Dollar über den Atlantik: Norwegian Air.

(Foto: picture alliance / dpa)

Norwegian Air will von Europa aus bald Transatlantikflüge für 65 Dollar anbieten. Auch andere Billigflieger greifen auf der Langstrecke an. Es tut sich viel im günstigen Flugsegment - und das schmeckt den arrivierten Airlines gar nicht. Reisende können jedoch profitieren.

Mal eben von London nach Budapest oder von Berlin nach Barcelona fliegen, ist heutzutage ein Schnäppchen. Ob 9,99 oder 29,90 Euro pro Strecke - teuer ist das Fliegen innerhalb Europas schon lange nicht mehr. Ryanair, Easyjet, Eurowings und Co. setzen im Kampf um die Passagiere auf echte Kampfpreise.

Aber für 65 Dollar beispielsweise von Irland in die USA zu fliegen - das toppt sogar die Super-Tarife innerhalb Europas. Norwegian Air will dafür kleinere Flieger ab Großbritannien und Irland nutzen. Normalerweise fliegen die Airlines mit großen Maschinen ihre Transatlantikflüge. Die norwegische Fluggesellschaft wird mittelgroße Städte in Nordamerika anfliegen.

Mehrere Billigflieger bieten die Langstrecke

Eurowings bietet ab Deutschland Flüge ab 150 Euro pro Strecke nach Miami an.

Eurowings bietet ab Deutschland Flüge ab 150 Euro pro Strecke nach Miami an.

(Foto: imago/Ralph Peters)

Norwegian Air ist mit günstigen Verbindungen über den Atlantik allerdings nicht alleine. Eurowings oder die isländische Wow Air bieten Transatlantik-Flüge für wenige Hundert Euro an. Wow Air fliegt mit dem Stopover Reykjavik, Eurowings ab Deutschland direkt in die USA.

Doch natürlich müssen Reisende dabei auch zusätzliche Leistungen wie Gepäcktransport und Verpflegung bezahlen. Dennoch ist ein solcher Schnäppchenpreis für viele Reisende attraktiv. Denn viele Urlauber machen lieber mehrere Kurztrips anstelle eines langen Urlaubs.

Ryanair ist sicherlich der große Billigflieger in Europa - doch auf die Langstrecke wollen die Iren nicht. Auf Nachfrage von n-tv.de hat das Unternehmen solche Pläne 2016 ausgeschlossen. Gerade wegen der kurzen Standzeiten an den Flughäfen und der hohen Auslastung kann Ryanair so profitabel sein. Die Langstrecke passt da derzeit nicht ins Konzept. Die Billigmentalität kommt seit Jahren gut an: Die preissensiblen Deutschen überlegen sich genau, ob sie Lufthansa oder Condor – oder eben Easyjet und Ryanair buchen. Viele verzichten bei hohen Ersparnissen gerne auf Service und Beinfreiheit.

In Europa: Weg von Provinzflughäfen

Der Billigfliegermarkt entwickelt sich nicht nur in Richtung Langstrecke, sondern auch in die Metropolflughäfen. Vor einigen Jahren wären Billigflieger am Frankfurt Flughafen noch unvorstellbar gewesen - doch bald macht sich auch der Billigvorreiter Ryanair am Großflughafen breit - und weitere wie zum Beispiel Wizz Air - werden folgen. Und genau das ist auch im Sinne der Fluggäste: Denn niemand hat große Lust, ab Frankfurt-Hahn zu fliegen. Das setzt die arrivierten Fluggesellschaften ganz schön unter Druck.

Kapazitäten werden immer größer

Wer beim Abflugort flexibel ist (beispielsweise in Nordrhein-Westfalen Köln-Bonn, Düsseldorf oder Dortmund), der hat bei den Billigfliegern mittlerweile eine riesige Strecken-Auswahl. Aufgrund der schwächelnden Air Berlin kann zum Beispiel Eurowings profitieren. Mit einigen der alten Air-Berlin-Maschinen kann die Lufthansa-Billigtochter nun noch mehr Flüge anbieten. Bezogen auf die angebotenen Sitze bietet Eurowings im Juli 26 Prozent mehr Kapazität an als ein Jahr zuvor.

Bald geht Eurowings auch nach München: Ab Ende März bedient die Airline mit zunächst vier Maschinen 32 Ziele in den Ferienregionen Süd- und Westeuropas. Auch ein Vorstoß nach Frankfurt sei möglich, aber nicht vor 2018 praktikabel, hatte Lufthansa-Vorstand Karl Ulrich Garnadt gesagt. Ein anderer Billigflieger hatte allerdings keinen Erfolg in Deutschland: Die niederländische Transavia wird sich aus München zurückziehen - sie hatten gegen die Mitbewerber keine Chancen, die Konkurrenz rüstet zu stark aus.

Quelle: ntv.de, mit dpa

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