Aus Nachtzug wird Nightjet ÖBB übernimmt einige Verbindungen
07.10.2016, 16:49 Uhr
Alles so schön Blau: Die ÖBB bieten künftig Nachtverbindungen nach und aus Deutschland an.
(Foto: obs/ÖBB - Österreichische Bundesbahn)
Seit Jahren rentieren sich die Nachtzüge für die Deutsche Bahn nicht. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember streicht das Unternehmen nun das Angebot. Doch ganz Schluss ist mit dem Reisen unterm Sternenhimmel nicht. Österreichs Bahn springt ein.
Das klassische Nachtzugangebot in Deutschland wird halbiert. Im neuen Fahrplan ab 11. Dezember stehen nur noch acht Verbindungen mit Schlaf- und Liegewagen. Die Züge werden von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) betrieben, die Deutsche Bahn zieht sich aus dem Segment zurück, wie bereits zuvor angekündigt worden war. Beide Unternehmen stellten das künftige Nachtzugnetz in Berlin vor.
Demnach lässt die Deutsche Bahn nachts mehr ICE- und IC-Züge mit Sitzplätzen fahren. Sie sollen die wegfallenden Schlafwagen ausgleichen und zielten auf "preissensible, junge Kunden", sagte Bahn-Vorstandsmitglied Berthold Huber. Hinzu kommen drei neue "Tagesrandverbindungen". Die Züge sollen "auf die Bedürfnisse nachts Reisender abgestimmt" sein: "Bei einem Großteil der eingesetzten Wagen wird das Licht dimmbar sein", kündigte die Bahn an. Außerdem würden die Durchsagen verkürzt und "ein Großteil" des jeweiligen Zuges gelte als Ruhebereich. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kritisierte das künftige Nachtangebot: "Verbesserungen sehen wir da nicht", sagte der EVG-Chef Alexander Kirchner.
Unter der Marke Nightjet werden künftig täglich Schlafzüge von Düsseldorf, Hamburg und München nach Wien, Zürich, Innsbruck, Venedig, Rom und Mailand fahren, wie ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä sagte. Auf vier dieser Strecken werden auch Autos und Motorräder befördert: Hamburg-Wien (täglich), Düsseldorf-Wien (viermal wöchentlich), Hamburg-München-Innsbruck (täglich) und Düsseldorf-München-Innsbruck (dreimal wöchentlich).
Bislang ist die Deutsche Bahn zum Beispiel auch zwischen Köln und Prag, Köln und Warschau oder von Amsterdam nach München und Innsbruck mit Schlaf- und Liegewagen unterwegs. ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä sagte, sein Unternehmen habe nur diejenigen Nachtzugstrecken übernommen, für die es einen Markt gebe. Die Deutsche Bahn verabschiedet sich aus dem Geschäft, weil sie damit jahrelang Millionendefizite erwirtschaftete.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP