Wegen anhaltender Verspätungen Ryanair begrenzt Handgepäck für Kabine
06.09.2017, 19:35 Uhr
Ryanair will mit der Änderung seiner Gepäckregeln künftig pünktlicher abheben.
(Foto: dpa)
Die Fluglinie Ryanair ändert ihre Gepäckbestimmungen. Künftig darf nur eine kleine Tasche kostenlos mit in die Kabine. Ein weiteres Gepäckstück muss in Zukunft am Gate abgegeben werden. Damit sollen Verspätungen verringert werden.
Zu schwer, zu groß, zu sperrig - das Verstauen des Handgepäcks ärgert so manchen Fluggast. Bei der Airline Ryanair verursacht die zusätzliche Abfertigung von Bordkoffern vor allem Verspätungen. Damit soll ab 1. November Schluss sein.
Künftig können Passagiere nur noch eine kleinere Tasche kostenlos mit in die Kabine nehmen, heißt es auf der Onlineseite des Unternehmens. Derzeit erlaubt die Airline die Mitnahme eines weiteren Gepäckstücks mit bestimmten Maßen. Das hätten aber viele Menschen ausgereizt, sagte Ryanair-Marketingchef Kenny Jacobs der Zeitung "Guardian". "Die bringen zusätzlich zu einem Rollkoffer noch einen großen Rucksack mit, der sich nicht unter den Sitzen verstauen lässt." Jacob sagte, bei einem ausgebuchten Flug gebe es Kapazitäten für bis zu 90 Koffern. Oft sei es aber das Vierfache.
Ryanair rechnet mit großem Verlust
Passagiere, die ihr zweites Gepäckstück (bis zu 10 Kilogramm) am Gate aufgeben, sollen keine Extra-Gebühren zahlen. Lediglich "Priority-Boarding"-Kunden dürfen weiterhin zwei Gepäckstücke in die Kabine mitnehmen - und zahlen dafür fünf Euro mehr. Künftig soll es daher zwei Warteschlangen am Gate geben. Wer sich dort noch entschließt, auch das zweite Gepäckstück mit an Bord nehmen zu wollen, kann den "Priority-Boarding"-Status für sechs Euro dazubuchen.
Ausnahmen gelten weiterhin für Passagiere mit kleinen Kindern, sowie für Menschen mit besonderen körperlichen Beeinträchtigungen. Wickeltaschen bis zu fünf Kilogramm und medizinisches Gepäck dürfen weiterhin kostenlos in die Kabine mitgenommen werden.
Insgesamt will Ryanair mehr Fluggäste dazu bringen, ihre Koffer grundsätzlich aufzugeben. Dafür senkt das Unternehmen die Kosten für größeres Gepäck. Statt 35 Euro zahlen Reisende nun 25 Euro. Das Maximalgewicht werde um fünf Kilogramm auf 20 Kilogramm erhöht, hieß es.
Die Airline rechnet durch die neuen Vorschriften mit einem Verlust von fast 50 Millionen Euro jährlich - und sieht die Änderungen daher eher als Service. Dass Passagiere nun länger am Gepäckkarussell auf ihren Koffer warten müssen, will Jacob nicht als Argument gelten lassen. In 90 Prozent der Fällen sei der Koffer bereits aus dem Flugzeug entladen, wenn die Fluggäste ankommen. "Denn die Sicherheitschecks bei der Ankunft dauern heutzutage auch länger."
Quelle: ntv.de, bra