Reise

Krisenangst festigt sich Terror vermiest Deutschen die Urlaubslaune

Die Deutschen sind 2015 weniger in den Urlaub gefahren. Die Unsicherheit für 2016 ist spürbar.

Die Deutschen sind 2015 weniger in den Urlaub gefahren. Die Unsicherheit für 2016 ist spürbar.

(Foto: imago/Westend61)

Die Deutschen lieben es zu verreisen, doch Terror und Krisenangst versetzen der Urlaubslust einen großen Dämpfer. Laut einer aktuellen Tourismusanalyse lässt die Reiseintensität 2015 nach - zum ersten Mal seit der Finanzkrise.

Ängste und Unsicherheit haben die Tourismusbranche erreicht. Erstmals seit Jahren sank die Reiseidentität der Deutschen. Zu diesem Ergebnis kommt die 32. Deutsche Tourismusanalyse der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen. Für die Studie wurden in einer repräsentativen Umfrage über 4000 Personen ab 14 Jahren zu ihrem Reiseverhalten befragt. Ukrainekonflikt und VW-Skandal, Flüchtlingskrise und Terroranschläge von Paris bis Istanbul: All dies hat auch in der Tourismusbranche Spuren hinterlassen. Viele Bundesbürger sind zunehmend verunsichert und stellen die wichtigste Voraussetzung für den Urlaub überhaupt infrage – die Sicherheit vor Ort. International betrachtet war 2015 hingegen ein erfolgreiches Jahr für die Tourismusbranche.

Laut Welttourismusorganisation waren 16 Prozent der Weltbevölkerung auf Reisen – und damit mehr als jemals zuvor. Auch Deutschland konnte sich über einen Zuwachs an internationalen Besuchern freuen, was die abnehmende eigene Reiseintensität der Deutschen mehr als kompensierte. Dennoch bleibt die Frage, wie es zukünftig weitergeht. Kann Deutschland seinen Titel als Reiseweltmeister zurückerobern? Lag die Reiseintensität der Bundesbürger 2014 noch bei 57 Prozent, ist sie im vergangenen Jahr auf 54 Prozent gesunken. Auch die einzelnen Reiseziele wurden erhoben.

Spanien immer noch Reise-Ziel Nummer eins

In der abgelaufenen Reisesaison verzeichneten die türkischen Urlaubsgebiete erstmals seit Jahren einen Rückgang bei den Besucherzahlen. Das hängt sehr wahrscheinlich mit den Terroranschlägen in dem beliebten Urlaubsland zusammen. Verlierer im Zehnjahresvergleich sind Österreich und Frankreich. Der Urlaub in Deutschland war hingegen äußerst beliebt: Innerhalb der deutschen Grenzen ist Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr der Gewinner unter den Bundesländern gewesen. Die Hauptgründe für diesen Erfolg sind laut der BAT-Stiftung die neue Infrastruktur und das gute Preis-Leistungsverhältnis.

Doch trotz der angespannteren Lage, schmieden die Deutschen Pläne, wenn auch kleinere: 38 Prozent der Befragten wollen 2016 ihren Urlaub in Europa verbringen. Ganz vorne im Ranking liegt Spanien mit neun Prozent, vor Italien und Türkei (fünf Prozent). Für das laufende Jahr planen 43 Prozent der Befragten eine Urlaubsreise von wenigstens fünf Tagen. Dem gegenüber steht eine große Anzahl von 37 Prozent, die bei dieser Frage "unsicher" ist.

Angst vor wirtschaftlichen Abschwung

Die Zahlen zeigen, dass die Deutschen verstärkte Zukunftssorgen haben: Aktuell geben 55 Prozent der Deutschen an, eher angstvoll in die Zukunft zu blicken. Hierbei geben sich besonders die älteren Bundesbürger skeptisch (rund zwei Drittel).

Anlass zur Sorge gibt auch die Einschätzung der Deutschen zur wirtschaftlichen Entwicklung: Vier von fünf erwarten für 2016 eine Rezession in Deutschland. Bereits jetzt zeigen sie daher eine abnehmende Konsumlust und eine noch stärkere Preissensibilität. Beides betrifft hier nicht mehr ausschließlich den Versorgungskonsum, sondern wirkt sich auch zunehmend auf den Erlebniskonsum aus, zu dem auch die Urlaubsreise gehört.

Hinzu kommt die große Anzahl der Bürger, die noch unsicher sind, ob sie dieses Jahr ihre Koffer packen werden. Mehr als jeder Dritte würde zwar gerne verreisen, weiß aber noch nicht genau, ob es klappt - heißt es in der Studie. Der Zukunftspessimismus könnte in diesem Jahr dazu führen, dass es etwas weniger Bürger sind, die ihr bekanntes Umfeld für wenigstens fünf Tage verlassen. Es deute einiges darauf hin, dass die Reiseintensität 2016 das Niveau des Vorjahres nicht ganz erreichen wird, heißt es in der Analyse der Stiftung für Zukunftsfragen.

Quelle: ntv.de, sgu

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