Reise

Luftverkehrssteuer nicht schuld Tunesien-Krise verteuert Kanaren

Die Unruhen in Tunesien haben nach Angaben eines Reiseportals Urlaubsreisen auf die Kanarischen Inseln verteuert. Teurer als ein Jahr zuvor waren auch Ziele wie Thailand und die Türkei. In Tunesien wird unterdessen erhofft, dass sich das Tourismusgeschäft noch im Frühjahr wieder erholt - dazu ist eine Werbekampagne geplant, die wieder Touristen ins Land locken soll. Schließlich ist der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes.

In Tunesien begannen die Unruhen in der Region - die Menschen sehnen sich nach Veränderung.

In Tunesien begannen die Unruhen in der Region - die Menschen sehnen sich nach Veränderung.

(Foto: REUTERS)

Die Unruhen in Tunesien im Januar haben Urlaubsreisen auf die Kanarischen Inseln verteuert. Das zeigen Beobachtungen des Reiseportals Hoilidaycheck. Die Preise für Buchungen nach Gran Canaria, Teneriffa und Fuerteventura hätten im Januar um 5,8 bis 7,8 Prozent über dem Vorjahresdurchschnitt gelegen, heißt es im neuen "Urlaubspreis-Barometer". Der Anbieter aus Bottighofen in der Schweiz wertet dazu Daten von mehr als 20.000 Reisebuchungen pro Monat aus.

Im Dezember 2010 seien die Kanaren-Urlaubspreise im Schnitt noch auf dem Niveau des Vorjahres gewesen. Dies belegt nach Auffassung von Holidaycheck, dass die neue Luftverkehrssteuer nicht der Anlass für die Kanaren-Verteuerung ist, sondern eher das Ausweichen von Urlaubern, die sonst nach Tunesien geflogen wären. Auch bei den Buchungen im Dezember sei es in der Regel um Flüge im Jahr 2011 gegangen, für die die Steuer schon erhoben wurde, sagte Firmensprecher Ulrich Cramer.

Teurer als ein Jahr zuvor gewesen seien auch Ziele wie Thailand (plus 11,2 Prozent) und die Türkei - hier seien die Preise im Schnitt um 10,9 Prozent gestiegen. Die aktuellen Unruhen in Ägypten spiegeln sich in der Untersuchung noch nicht wider, da sie erst gegen am Monatsende begonnen haben. Für Ägypten-Buchungen hätten Reisende im Januar sogar im Schnitt 6,5 Prozent mehr bezahlt als ein Jahr zuvor. Mehrere Reiseveranstalter haben wegen der Absage von Ägypten-Reisen inzwischen die Zahl ihrer Flüge auf die Kanarischen Inseln erhöht.

Tourismus in Tunesien soll sich bald erholen

In Tunesien wird unterdessen erhofft, dass das Tourismusgeschäft nach dem Sturz von Präsident Zine El Abidine Ben Ali noch im Frühjahr wieder auf die Beine kommt. "Wir sind zuversichtlich, dass die Touristen wiederkommen", sagte Tourismusminister Mahdi Houas. In den nächsten Tagen wolle die Regierung ihre Kontakte zu den Reiseveranstaltern verstärken und sie von der verbesserten Sicherheitslage überzeugen. Zudem sei eine Werbekampagne geplant, die wieder Touristen ins Land locken solle. Schon im Frühling könne der Sektor seine Wirtschaftskraft aus der Zeit vor den Unruhen wieder erreicht haben. Die Behörden verkürzten am Freitag die seit Mitte Januar geltende nächtliche Ausgangssperre.

Aus Tunesien, wo der Sturz von Ben Ali von Plünderungen und Gewalt begleitet worden war, mussten im Dezember und Anfang Januar tausende Touristen in Sicherheit gebracht werden. Wegen des Umbruchs gingen die Einnahmen im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 40 Prozent zurück, wie Houas erklärte. Auch für Februar rechnete er mit einem "weniger guten" Ergebnis. Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des nordafrikanischen Landes.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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