Bei Gewittern Balkonkraftwerk: Ist ein Blitzschutz nötig?
13.08.2024, 11:17 Uhr
Stellen Balkonkraftwerke eine erhöhte Gefahr bei Blitzeinschlägen dar?
(Foto: istockphoto.com)
Wer ein Balkonkraftwerk montiert, sollte sich vor der Installation über ein paar Aspekte informieren. Zum Beispiel darüber, wie sich verschiedene Wetterbedingungen auswirken. Braucht ein Balkonkraftwerk einen Blitzschutz bei Gewittern?
Balkonkraftwerke ermöglichen es Nutzern, ihre eigene Solarenergie zu erzeugen und damit sowohl den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren als auch Energiekosten zu sparen. Doch bei der Installation eines Balkonkraftwerks stellt sich nicht nur die Frage nach der Effizienz und der optimalen Platzierung, sondern auch nach der Sicherheit der Anlage. Wie sieht es beispielsweise bei Gewittern aus? Wir checken, ob es für Balkonkraftwerke einen besonderen Schutz bei Gewittern und Blitzen braucht.
Blitzschutz für Balkonkraftwerke: Ist das notwendig?
Kurz gesagt: nicht unbedingt. Blitze schlagen in der Regel in den höchsten Punkt eines Gebäudes ein. Ist das Balkonkraftwerk am Balkongitter, der Wand oder im Garten montiert, besteht also keine Gefahr, dass dort ein Blitz einschlägt. Sogar bei der Installation auf Ziegeldächern ist die Wahrscheinlichkeit für einen direkten Blitzeinschlag sehr gering, weil es Gebäudeteile gibt, die noch höher liegen, etwa der Giebel oder der Schornstein.
Anders kann es aussehen, wenn die Mini-PV-Anlage auf einem Flachdach montiert ist. Hier kann es je nach Halterung passieren, dass das Balkonkraftwerk zum höchsten Punkt des Gebäudes wird. Dann ist ein zusätzlicher Blitzschutz ratsam.
Ein Balkonkraftwerk muss also – trotz des Namens – nicht zwingend am Balkongitter befestigt werden. Es gibt auch Halterungen für Wände, Ziegeldächer, Flachdächer oder Gärten. Wer die Gefahr für einen Blitzeinschlag möglichst gering halten möchte, wählt also einfach einen entsprechenden Montageort. Eine große Auswahl an steckerfertigen Kraftwerken mit verschiedenen Halterungen bietet beispielsweise der Händler Kleines Kraftwerk.
Hinweis: Die Preise sind volatil und die Händler passen bisweilen auch die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) an. Sollten sich die Preise von den hier angegebenen unterscheiden, haben die Händler sie nach Veröffentlichung des Artikels geändert.
- Solarmodule: zweimal 440 Watt, bifazial, wetterfest nach IP68
- Wechselrichter: 800 Watt Hoymiles HMS-800W-2T mit WLAN, Schutzklasse IP67, mit Überspannungsschutz
- Garantie: zwölf Jahre Produktgarantie, 30 Jahre Leistungsgarantie
Gut zu wissen: Der im Set enthaltene Hoymiles-Wechselrichter ist mit einem Überspannungsschutz für bis zu 6.000 Volt ausgestattet.
Balkonkraftwerk mit Gewitterschutz: Wie ist die Rechtslage?
Wenn es nach eigenem Ermessen keinen Blitzschutz braucht, ist das gut – doch wie sieht es rechtlich aus? Wir können Entwarnung geben: Betreiber eines privaten Balkonkraftwerkes sind gesetzlich nicht dazu verpflichtet, einen Blitzschutz zu installieren. Die Norm DIN EN 62305-3 zum Blitzschutz von baulichen Anlagen und Personen sieht keinen obligatorischen Blitzschutz für Mini-Kraftwerke für private Betreiber vor. Nur bei Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden ist ein Blitzschutz vorgeschrieben.
- Weitere Tipps, um die Langlebigkeit eines Balkonkraftwerkes zu erhöhen, liefert dieser Artikel: Balkonkraftwerk reinigen: Diese Dinge besser vermeiden.
Blitzschutz und Überspannungsschutz: Das ist der Unterschied
Was jedoch in jedem Falle ratsam ist, ist ein Überspannungsschutz. Worin unterscheidet sich dieser von einem Blitzschutz?
Durch die riesige Ladungsmenge eines direkten Blitzeinschlages können Häuser sowie die darin befindlichen elektrischen Anlagen und Geräte oder Personen erheblichen Schaden nehmen. Ein Blitzschutz soll vor den gefährlichen Auswirkungen bewahren: Meist dient ein Blitzableiter als höchster Punkt des Gebäudes und leitet den abgefangenen Blitz über einen Kupfer- oder Aluminiumdraht in ein Erdungssystem, sodass die Ladung an den Erdboden abgegeben wird.
Ein Balkonkraftwerk kann jedoch auch Gewitterschaden nehmen, wenn der Blitz in der Nähe einschlägt und die Ladungsmenge über angeschlossene Leitungen ins Stromnetz gelangt. Für solche Fälle sind die meisten Elektroinstallationen mit einem Überspannungsschutz ausgestattet. Dieser schützt elektrische und elektronische Geräte vor Schäden, die durch Spannungsspitzen entstehen.
Das Balkonkraftwerk wird über einen Wechselrichter ans Stromnetz angeschlossen. Standardmäßig sind die meisten Wechselrichter mit einem Überspannungsschutz ausgestattet. So zum Beispiel auch der APSystems-Wechselrichter, der zum Solakon-Balkonkraftwerk mitgeliefert wird.
- Solarmodule: zweimal 415 Watt, wetterfest nach IP68
- Wechselrichter: 800 Watt APSystems EZ1 mit WLAN, mit Überspannungsschutz
- Garantie: zwölf Jahre Produktgarantie
In der Regel ist es daher auch nicht nötig, ein Balkonkraftwerk bei Gewitter vom Stromnetz abzustöpseln. Wer ganz sicher gehen möchte, dass die Anlange bei Extremwetter keinen Schaden nimmt, kann das trotzdem tun. Immerhin ist das der Vorteil von steckerfertigen Balkonkraftwerken: Sie sind mit dem Steckdosenanschluss ans Stromnetz sofort wieder einsatzbereit.
Tipp: Zusätzliche Sicherheit für elektronische Geräte kann ein Steckdosenadapter mit integriertem Überspannungsschutz bieten.
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Fazit: Braucht ein Balkonkraftwerk einen Blitzschutz?
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Private Nutzer eines Balkonkraftwerkes müssen keinen separaten Blitzschutz für das Mini-Kraftwerk installieren. Gesetzlich ist das nicht vorgeschrieben. Die Gefahr eines direkten Blitzeinschlages ist sehr gering, weil das Balkonkraftwerk in der Regel nicht der höchste Punkt des Gebäudes ist. Lediglich bei der Montage auf einem Flachdach kann es sinnvoll sein, die kleine PV-Anlage mit einem Blitzableiter auszustatten. Durchaus ratsam hingegen ist ein Überspannungsschutz, um das Balkonkraftwerk auch vor Spannungsspitzen zu schützen, die beispielsweise durch Blitzeinschläge in der Nähe entstehen können. Die meisten Wechselrichter besitzen einen solchen Überspannungsschutz. Hier lohnt sich bei der Anschaffung ein Blick in das Kleingedruckte.
Quelle: ntv.de