Polizei verrät Smarte Türschlösser: Wie sicher sind sie wirklich?
26.06.2025, 09:30 Uhr
Smarte Türschlösser ermöglichen den Zugang via persönlichem Code.
(Foto: istockphoto.com)
Smarte Türschlösser sind praktisch, doch sind sie auch wirklich sicher? Polizei und Stiftung Warentest geben klare Empfehlungen. Drei aktuelle Modelle zeigen, worauf es ankommt.
Smart Locks versprechen Schlüsselfreiheit: Türöffnung per App, PIN oder Fingerabdruck. Doch Sicherheitsexperten mahnen zur Vorsicht – Technik allein reicht nicht. Eine mechanische Absicherung sollte immer das Fundament bilden, digitale Lösungen können vor allem ergänzend eingesetzt werden. In diesem Ratgeber zeigen wir, was Polizei und Tester wirklich raten und wie drei smarte Modelle im Detail abschneiden.
Polizei rät: Mechanik first, Elektronik second
Die Polizei hebt hervor, dass eine mechanisch geprüfte Tür mit zertifizierten Zylindern (DIN/EN-Standards und SG-Klassen (Sicherung Gewerbe) sowie Schutzbeschlägen unverzichtbar ist – elektronische Schlösser allein bieten keinen umfassenden Einbruchschutz. Smarte Türschlösser dienen als Komfort-Upgrade, nicht als Ersatz für physische Sicherheit. Weitere Empfehlungen laut Polizei:
- Zertifizierung ist Pflicht: Nur Schlösser mit DIN- oder VdS-Zertifikat (Vertrauen durch Sicherheit) und nachgewiesener Funkverschlüsselung sind wirklich sicher.
- Mechanische Notöffnung sicherstellen: damit die Tür bei Akku- oder Stromausfall nicht blockiert.
- Firmware immer aktuell halten: Geräte sollten Updates erhalten, um Sicherheitslücken zu schließen.
- Zugangsdaten schützen: PINs müssen individuell sein, keine voreingestellten oder zu kurze Standard-PINs.
Fazit der Polizei: Nur mechanische, zertifizierte Basis plus geprüfte Elektronik ergibt echten Schutz – möglichst keine der beiden Techniken isoliert einsetzen.
Das empfehlen Verbraucher-Tests wie Stiftung Warentest
In der 10/2020-Ausgabe untersuchte Stiftung Warentest zehn smarte Türschlösser mit und ohne Schließzylinder hinsichtlich Montage, Alltagstauglichkeit, Sicherheit und Datenschutz. Das Ergebnis: Sechs Modelle erhielten ein "Gut", darunter preiswerte Varianten. Bei diesem Test zeigten sich aber auch Schwachstellen:
- Handhabung oft überzeugend, doch bei Sicherheit und Datenschutz verloren viele Modelle Punkte.
- Internetzugang kann zum Risikofaktor werden, etwa durch schwache Passwörter – an der Stelle ist mehr Vorsicht beim Verbraucher geboten.
- Empfohlene Hersteller wie eQ‑3, Nuki, Hörmann und Yale schnitten positiv ab und sind für qualitätsbewusste Käufer relevant.
Empfehlung der Tester: Modelle wählen, die solide auch offline funktionieren. Weiterhin bei Online-Nutzung starke Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung einsetzen und am besten Fachinstallateure hinzuziehen.
Produkte im Check
1. SwitchBot Smart Lock Ultra mit Hub, Keypad und Gratis-Geldbörsen-Tracker
Das SwitchBot Smart Lock Ultra Set inklusive Hub mit Matter-Unterstützung und Vision-Keypad mit Fingerabdrucksensor und 3D-Gesichtserkennung bietet ein modernes und vielseitiges Zugangssystem für zu Hause. Enthalten ist im Set außerdem ein kostenloser Geldbörsen-Tracker. Die Montage erfolgt werkzeuglos direkt auf den vorhandenen Schließzylinder, ganz ohne Bohren – ideal für Mietwohnungen. Der Zugang ist flexibel über App, PIN, Fingerabdruck, NFC oder per Gesichtserkennung möglich. Bei einem Internetausfall kann das SwitchBot Smart Lock Ultra weiterhin über Bluetooth genutzt werden, sofern es zuvor mit dem Smartphone verbunden wurde. Durch das dreifache Strom-Backup mit Akku, Batterie und Superkondensator kann bei diesem smarten Türschloss so gut wie nichts schief gehen.
Details:
- Einfache Montage ohne Bohren – perfekt für Mietwohnungen
- Smarter Zugang via App, Fingerabdruck, PIN, NFC oder Gesichtserkennung
- Geräuscharmer Motor und intelligente Nachtfunktion
- Inklusive Matter-Kompatibilität für breitere Smart-Home-Integration
- Geldbörsen-Tracker mit präzisem Ortungssystem
Hinweis: Die Preise sind volatil und die Händler passen bisweilen auch die unverbindliche Preisempfehlung (UVP) an. Sollten sich die Preise von den hier angegebenen unterscheiden, haben die Händler sie nach Veröffentlichung des Artikels geändert.
2. Homematic IP Starter-Set Mini inklusive Keypad
Das Homematic IP Starter-Set Mini besteht aus Türschlossantrieb und Access Point und wird bei Tink direkt inklusive Keypad geliefert. Es lässt sich ohne Bohren am bestehenden Profilzylinder montieren, gewährt Zugang per App oder PIN und funktioniert auch bei Internetausfall dank direkter Funkverbindung. Der Funkverkehr ist per AES verschlüsselt, einem weltweit anerkannten Verschlüsselungsalgorithmus, der als extrem sicher gilt.
Details:
- Montage ohne Bohren – ideal für Mietwohnungen
- Flexibles Zugangssystem mit App, Keypad und Fernbedienung
- Autarke Funktion bei Internetausfall durch Direktfunk
- AES-Verschlüsselung für sichere Kommunikation
- PIN-Keypad mit Manipulationsschutz und Sperrmechanismus
3. Nuki Smart Lock Ultra inklusive Keypad 2.0 und Door Sensor
Das Nuki Smart Lock Ultra ist technisch noch etwas ausgereifter als das Modell von Homematic, dafür muss allerdings der ursprüngliche Profilzylinder der Tür durch den eigenen Universalzylinder des Herstellers ausgetauscht werden – das Ganze wird per App angeleitet und soll laut Hersteller auch für Laien ohne Bohren machbar sein.
Nuki liefert mit diesem Modell ein umfassendes Smart-Lock-System: einen schnellen, bürstenlosen Motor für das Öffnen der Tür in weniger als zwei Sekunden, inklusive magnetisches USB‑C-Laden, PIN- oder Finger-Zugang und Türstatusüberwachung in einem Set.
Details
- Laut Hersteller schnelle und geräuscharme Türöffnung
- Universalzylinder lässt sich ohne Bohren montieren
- Integrierter Akku mit magnetischem USB‑C-Kabel
- PIN- und Fingerzugang über das Keypad 2.0
- Door Sensor meldet, ob Tür offen oder geschlossen ist
4. Günstige Alternative: Smarter Türschlossantrieb von eQ‑3
Der motorisierte Türschlossantrieb von eQ‑3 lässt sich einfach ohne Bohren an der Tür montieren und wird per Bluetooth und App gesteuert. Die Zugangskontrolle erfolgt direkt über das Smartphone – ganz ohne Internetverbindung. Das Gerät richtet sich an Nutzer, die auf smarte Türfunktionen setzen möchten, aber keine Cloudanbindung wünschen.
Details:
- Verschlüsselte Funkkommunikation über Bluetooth
- Zugangskontrolle in Echtzeit über das Smartphone – keine Cloud nötig
- Einfache, werkzeugfreie Montage ohne Bohren – ideal für Mieter
- Kompakt, rückstandslos entfernbar
Tipps für eine smarte Wahl
Beim Kauf eines smarten Türschlosses ist es wichtig, verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen:
- Mechanische Basis sichern: Ein zertifizierter Türzylinder (z. B. nach DIN/EN-Standards oder Klassen SG1–SG6) bildet die Grundlage für einen effektiven Einbruchschutz.
- Zertifizierte Verschlüsselung wählen: Auf Modelle mit geprüfter Funkverschlüsselung achten, um die Sicherheit der Kommunikation zu gewährleisten.
- Möglichkeiten für eine Notöffnung prüfen: Sicherstellen, dass im Falle eines Stromausfalls oder leerer Batterien eine manuelle Öffnung der Tür möglich ist.
- Firmware regelmäßig aktualisieren: Die Firmware des Geräts sollte regelmäßig aktualisierbar sein, um Sicherheitslücken zu schließen und die Funktionalität zu erhalten.
- Zugangskontrollen verwalten: Zugriffsrechte sollten sorgfältig verwaltet werden, indem nur berechtigte Personen Zugang erhalten, der bei Bedarf wieder entzogen wird.
Fazit: Smarte Türschlösser nur mit geprüftem Sicherheitskonzept sinnvoll
Smarte Türschlösser sind clever – aber nur so lange sie auf einer robusten mechanischen Basis aufbauen. Polizei und Stiftung Warentest sind sich einig: Nur geprüfte Schlösser mit Verschlüsselung, Notöffnung und Update-Fähigkeit schützen effektiv. Modelle wie von Homematic, Nuki und eQ‑3 erfüllen diese Anforderungen und bieten einen guten zusätzlichen Schutzmechanismus. Unzertifizierte No-Name-Produkte sollten hingegen eher vermieden werden. Wer Kauf-, Sicherheits- und Installationshinweise beherzigt, wird im Nu zum smarten Türöffner.
Quelle: ntv.de