Ein Überblick Zahnzusatzversicherung für Kinder: Ist das sinnvoll?
28.02.2025, 09:12 Uhr
Es kann sich lohnen, eine Zahnzusatzversicherung für Kinder möglichst früh abzuschließen, damit die Kosten übernommen werden.
(Foto: istockphoto.com)
Auf dem Weg zum Hollywood-Lächeln brauchen viele Kinder und Jugendliche eine Zahnspange. Eine Zahnzusatzversicherung kann dann die finanzielle Belastung der Eltern mindern. Lohnt sich das wirklich?
Die wenigsten Kinder und Jugendlichen haben perfekte Zähne, viele benötigen eine Zahnspange oder andere medizinisch notwendige Korrekturen. Das kann schnell teuer werden, wenn die Behandlungen über das hinausgehen, was die gesetzliche Krankenkasse (GKV) übernimmt. Eltern müssen dann mitunter tief in die Tasche greifen. Eine Zahnzusatzversicherung für Kinder verspricht finanzielle Entlastung – aber lohnt sich der Abschluss?
Zahnbehandlungen bei Kindern: Welche Leistungen deckt die GKV ab?
Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt bei Kindern alle notwendigen zahnärztlichen Maßnahmen, die dazu beitragen, dass die Zähne gesund bleiben. Dazu gehören regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sowie Prophylaxe-Maßnahmen. Auch notwendige Behandlungen, etwa bei Karies, werden abgedeckt – allerdings nur mit einer Basisversorgung.
Ein besonderer Kostenpunkt sind kieferorthopädische Behandlungen. Die Krankenkassen übernehmen diese erst, wenn eine erhebliche Fehlstellung vorliegt, die in die kieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG) 3 bis 5 fällt. Leichte Zahnfehlstellungen (KIG 1 und 2), die medizinisch nicht zwingend behandelt werden müssen, müssen die Eltern dagegen vollständig aus eigener Tasche zahlen. Auch bei umfangreicheren Maßnahmen wie unsichtbaren Zahnspangen oder zusätzlichen Retainern nach der Behandlung sind oft hohe Eigenkosten fällig.
Was übernimmt eine Zahnzusatzversicherung für Kinder?
Eine Zahnzusatzversicherung übernimmt in der Regel solche Kosten, die über die medizinisch notwendige Basisbehandlung hinausgehen. Dazu zählen meist die Kosten zur Korrektur von leichteren Fehlstellungen (KIG 1und 2) oder hochwertigere Kunststofffüllungen. Auch professionelle Zahnreinigungen, die bei Kindern zur Kariesprävention empfohlen werden, sind meist enthalten.
Eine spezielle Zahnzusatzversicherung für Kinder bietet beispielsweise die DA Direkt an. Hier sind neben den gängigen Leistungen auch unsichtbare Zahnspangen, farblose Bögen oder Brackets aus verschiedenen Materialien inkludiert. Im Tarif Premium Plus übernimmt die Versicherung 100 Prozent der Kosten dafür.
Die Leistungen auf einen Blick:
- Kieferorthopädie: 100 Prozent Kostenerstattung (alle KIGs, nach Vorleistung der GKV)
- Zahnbehandlung (u. a. Wurzel- und Parodontosebehandlung): 100 Prozent Kostenerstattung
- Zahnersatz (Implantate, Brücken, Prothesen): 100 Prozent Kostenerstattung
- Prophylaxe: bis 200 Euro abgedeckt
- Testurteil der Stiftung Warentest (08/2024): "sehr gut" (0,5) für Premium-Plus-Tarif
- Premium-Plus-Tarif ab 16,90 Euro monatlich (je nach Geburtsjahr)
Wichtig zu wissen: Die Zahnzusatzversicherung der DA Direkt übernimmt die Kosten für Zahnspangen nur, wenn bei Abschluss der Versicherung noch kein kieferorthopädischer Handlungsbedarf bekannt war. Um auszurechnen, ob sich die Versicherung lohnt, sollte auch auf die Mindestvertragslaufzeit geachtet werden.
Neben der DA Direkt bietet auch die Advigon Versicherung AG eine Zahnzusatzversicherung speziell für Kinder an. Das Tochterunternehmen der HanseMerkur fokussiert die Versicherung auf Kieferorthopädie für Kinder und Jugendliche. Der Dental-Premium-Tarif inkludiert:
- Kieferorthopädie: 80 Prozent Kostenerstattung (alle KIGs, bis 600 Euro, nach Vorleistung der GKV)
- Zahnbehandlung (u. a. Wurzel- und Parodontosebehandlung): 100 Prozent Kostenerstattung
- Zahnersatz (Implantate, Brücken, Prothesen): 90 Prozent Kostenerstattung
- Prophylaxe: bis 200 Euro abgedeckt
- Testurteil der Stiftung Warentest (08/2024): "sehr gut" (1,5) für Dental-Premium-Tarif
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Zahnzusatzversicherung für Kinder: Wann lohnt sich das?
Ob sich eine Zahnzusatzversicherung für die eigenen Kinder lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Besonders empfehlenswert ist sie für Familien, in denen Zahnfehlstellungen genetisch bedingt häufiger vorkommen. Da Zahnspangen oft schon im frühen Schulalter notwendig werden, kann es sich lohnen, frühzeitig eine Versicherung abzuschließen. Wurde bereits eine Fehlstellung diagnostiziert, werden die Kosten in der Regel nicht übernommen. "Bei einigen Kindern gibt es einen solchen Befund [...] schon im Kleinkindalter. Die Police müsste daher spätestens mit vier Jahren abgeschlossen werden", schreibt Stiftung Warentest.
Auch wenn das Kind bereits erste Anzeichen für Zahn- oder Kieferprobleme zeigt, kann eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll sein, um die Kosten für eine spätere Behandlung zu reduzieren. Eltern, die auch abseits von Zahnspangen großen Wert auf hochwertige Zahnversorgung legen – sei es bei besseren Füllungen oder regelmäßigen Zahnreinigungen –, profitieren ebenfalls von einer entsprechenden Zusatzversicherung. Zuschüsse zur professionellen Zahnreinigung bieten mittlerweile aber auch viele Krankenkassen freiwillig als Satzungsleistung an.
Die Kosten für die Versicherung sollten immer gegen den tatsächlichen Nutzen abgewogen werden. Wer bereits weiß, dass keine größere kieferorthopädische Behandlung nötig sein wird, kann auf eine Versicherung verzichten und kleinere Leistungen selbst zahlen. Kieferorthopädische Behandlungen sind bei Kindern und Jugendlichen meist der größte Kostenfaktor – wenn eine Fehlstellung bereits bekannt ist und die Kosten nicht übernommen werden, lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung nicht.
Quelle: ntv.de