Wahlkampf um Fifa-Präsidentschaft Al-Hussein kämpft für Blatters Sturz
10.01.2015, 12:34 Uhr
Herausforderer und Amtsinhaber: Prinz Ali bin Al-Hussein will Joseph Blatter als Fifa-Präsident ablösen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im eigenen Verband bekommt Fifa-Präsidentschaftskandidat Prinz Ali bin Al-Hussein keine Unterstützung. Dennoch glaubt er an einen Wahlsieg gegen Dauer-Präsident Joseph Blatter. "Veränderung ist notwendig", betont Al-Hussein - und hofft auf Europa.
Keine sicheren Stimmen, aber viel Optimismus: Herausforderer Prinz Ali bin Al-Hussein geht trotz mangelnder Unterstützung seines eigenen Verbandes mit demonstrativer Zuversicht in den Wahlkampf gegen den amtierenden Fifa-Chef Joseph Blatter. "Im Moment mache ich mir keine Sorgen wegen irgendwelcher Zahlen. Es sind nur noch wenige Monate bis zur Wahl, aber ich habe großes Vertrauen, dass das anständige Menschen sind, die das wählen werden, was sie als die Zukunft des Fußballs ansehen", sagte der 39 Jahre alte Chef des jordanischen Verbandes.
Der Vizepräsident des Fußball-Weltverbandes Fifa tritt am 29. Mai in Zürich zur Wahl gegen Blatter an, scheint im Moment aber deutlich weniger Stimmen auf sich vereinen zu können als der dann 79 Jahre alte Schweizer. Nicht einmal in einem eigenen Kontinentalverband bekommt er bisher nennenswerte Unterstützung. Während Blatter nach mehr als drei Jahrzehnten in der Fifa-Spitze in Europa als Hauptverantwortlicher der tiefen Krise um Korruption und Betrug gilt, wird er auf anderen Kontinenten auch dank geschickter Förderprogramme als Heilsbringer verehrt.
Zustimmung für ... Blatter
"Wir haben klar gemacht, wo Asien bei der kommenden Wahl des Weltverbandes hin will", sagte AFC-Präsident Scheich Salman bin Ebrahim Al Khalifa (Bahrain) nach einem außerordentlichen Kongress der Mitgliedsverbände in Australien - und lehnte sich sogar ganz weit aus dem Fenster: "Die 46 Länder vertrauen Blatter auch für dessen fünfte Amtszeit - es hat sich nichts geändert." Eine Abstimmung darüber gab es allerdings nicht.
Japan erklärte zudem, noch nicht endgültig entschieden zu haben und mit den weiteren ostasiatischen Verbänden beraten zu wollen. Viele werden bis zum 29. Mai aber nicht umfallen, in Asien wiegt das Wort von Scheich Al Khalifa schwer.
Nach seiner selbstbewussten Wahlankündigung ("Das Weltspiel verdient eine Weltklasse-Regierung") gibt sich Al-Hussein aber weiter optimistisch. Er habe viel Arbeit vor sich, um die Unterstützung der Mehrheit der Nationalverbände weltweit zu gewinnen, sagte er in Melbourne. Doch er wolle die kommenden Monate nutzen, um Einigkeit in der Fußballwelt herzustellen. Für den Fall seiner Wahl kündigte Al-Hussein eine transparentere und fortschrittlichere Organisation an.
"Veränderung ist notwendig"
"Die Fifa tendiert dazu, etwas heimlichtuerisch zu sein", sagte der Jordanier. "Veränderung ist notwendig, und ich will an einem positiven Wandel mitwirken." Al-Hussein hatte am Dienstag seine Kandidatur angekündigt und ist damit neben dem Franzosen Jérôme Champagne der zweite Herausforderer von Amtsinhaber Blatter.
Hoffen Al-Hussein und Champagne vor allem auf europäische Unterstützung. Die 54 Uefa-Verbände sind aber weit davon entfernt, eine einheitliche Linie für die Fifa-Wahl zu finden. Ob sich das bis zur Bewerbungs-Frist am 29. Januar ändert, ist fraglich. Dabei gilt Prinz Ali als Vertrauter von Uefa-Präsident Michel Platini, der über ihn sagt: "Er genießt die nötige Glaubwürdigkeit, um ein solch hohes Amt auszuüben." Noch fehlen ihm aber die nötigen Stimmen.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid