Tennis-Star jagt die Nummer eins Angezählter "Djoker" bläst zum Angriff
12.11.2016, 18:43 Uhr
Zeit für "Rock'n'Roll".
(Foto: imago/PanoramiC)
Bei Novak "Robotovic" Djokovic ist Sand im Getriebe, der Tennis-Star hat seine erdrückend dominante Form verloren - und deshalb auch Platz 1 in der Weltrangliste. Bei den ATP-Finals in London will er nun wieder die Wende schaffen.
Es ist ein ungewohntes Gefühl für Novak Djokovic. Bei den morgen beginnenden World Tour Finals der acht besten Tennisprofis der Saison in London ist der Serbe plötzlich wieder Jäger - und nicht mehr der Gejagte. Nach 122 Wochen an der Spitze der Tenniswelt hat ihn Andy Murray abgelöst. Doch Djokovic gibt sich längst noch nicht geschlagen.
"Raus aus den Federn. Es ist Zeit für Rock'n'Roll", schrieb der "Djoker" bei Facebook und machte unmissverständlich klar: Er ist bereit, seine neue Rolle als Herausforderer anzunehmen. Und welcher Rahmen wäre da geeigneter als das ATP-Tour-Finale, das Djokovic in den vergangenen Jahren beinahe nach Belieben dominiert hatte?
Duell Lendl gegen McEnroe
Seit 2012 heißt der Sieger des Saisonabschlussturniers ununterbrochen Djokovic. Insgesamt fünfmal hat der Serbe triumphiert. Gelingt ihm sein sechster Erfolg, würde er nicht nur mit dem diesmal abwesenden Schweizer Rekordsieger Roger Federer gleichziehen, sondern auch wieder auf den Tennisthron zurückkehren. Djokovic, der in London in der sogenannten "Gruppe Ivan Lendl" auf Milos Raonic (Kanada), Dominic Thiem aus Österreich und den Franzosen Gael Monfils trifft, hat es also selbst in der Hand, die Verhältnisse wieder geradezurücken.
Ist er erfolgreicher als der Schotte Murray, der in der vermeintlich schwereren "Gruppe John McEnroe" gegen Stan Wawrinka (Schweiz), Kei Nishikori (Japan) und Marin Cilic (Kroatien) spielt, wird er zum dritten Mal in Serie das Tennisjahr als Nummer eins abschließen. Doch diese Gleichung, und das haben die vergangenen Monate gezeigt, geht womöglich nicht so ohne weiteres auf.
Denn Djokovic' Spiel ist längst nicht mehr so effektiv und fehlerfrei wie noch zu Beginn des Jahres. Damals war von "Robotovic" die Rede, der auch in schwierigen Situationen immer kühlen Kopf behielt und von Turniersieg zu Turniersieg eilte. Die Dominanz des Serben war erdrückend, bis es im Juni bei den French Open mit der Komplettierung seines Karriere-Grand-Slams zu einem Bruch kam.
Private Krise im Hause Djokovic?
Von dem hat sich der Schützling von Boris Becker bis heute nicht erholt. Sowohl in Wimbledon als auch bei Olympia in Rio und den US Open verpasste er weitere Titel. Er haderte immer wieder, motzte, legte sich mit den Schiedsrichtern an. Glaubt man dem Boulevard, soll es im Hause Djokovic auch privat kriseln.
Murray nutzte die Sinnkrise seines Rivalen, schloss die Lücke Schritt für Schritt und bereitete der viertlängsten Regentschaft seit Einführung der Computer-Weltrangliste letztlich ein Ende. Wie und ob Djokovic seine persönliche Krise schon in London beenden kann, ist offen. Auch ob ihn Becker weiter unterstützen wird, steht in den Sternen. Klar ist nur: Der Rahmen in London ist feierlich, und zumindest alle Statistiken sprechen für den "Djoker".
Quelle: ntv.de, Andreas Asen, sid