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Außenseiterrolle zum Wohlfühlen Becker rät Kerber zu Steffi Graf

Mit mehr Gelassenheit zurück zum Erfolg: Angelique Kerber.

Mit mehr Gelassenheit zurück zum Erfolg: Angelique Kerber.

(Foto: imago/Insidefoto)

Rechtzeitig vor den French Open ist Angelique Kerber wieder fit und wirkt trotz zuletzt schwacher Ergebnisse auf dem Tennis-Court relativ gelassen. Die Weltranglistenerste erwägt, ihr Team zu vergrößern - und der Name Steffi Graf wird heiß gehandelt

Angelique Kerber wirkte nicht wie jemand, der hadert und an sich zweifelt. Angelique Kerber lächelte - immer wieder. Die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste war durchaus überzeugend darin, den Eindruck zu zerstreuen, sie befinde sich kurz vor den am Sonntag beginnenden French Open in einer Krise. "Es ist kein großes Drama", sagte Kerber bei einem Pressetermin gelassen über die zurückliegenden und keineswegs erfolgreichen Wochen.

Verletzung beim Turnier in Madrid, Auftaktniederlage in Rom - die Kielerin ist fraglos in einer schwierigen Phase. Doch Kerber sucht bewusst für sich die positiven Aspekte heraus, denn als Top-Favoritin geht die 29-Jährige nun am Bois de Boulogne gewiss nicht an den Start. "Die letzten Wochen waren vielleicht nicht die besten, aber gerade richtig, um jetzt noch einmal alles herauszuholen. Es ist vielleicht sogar gut, wenn man nicht mit mir rechnet", sagte Kerber, die wie immer kurz vor Beginn des Turniers erst mal am Eiffelturm ein Crêpe essen will.

Dennoch - all der Druck, all die Erwartungen lassen sie nachdenken. Kerber erwägt deshalb, namhafte Berater in ihr Team zu integrieren. "Bei den Herren haben sich fast alle Top-Spieler Legenden als Extramotivation dazugeholt, als Hilfe für die letzten zwei, drei Prozent. Vielleicht suche ich mir auch Hilfe von einem Champion", sagte Kerber, die in der Vergangenheit schon ab und zu Rat bei Steffi Graf vor Ort in Las Vegas gesucht hatte.

"Steffis Tipps werden nie alt"

Geht es nach Boris Becker, wäre die mit André Agassi verheiratete Graf eine perfekte Wahl für Kerber. "Wenn sich jemand mit Druck und der Nummer-eins-Bürde auskennt, dann ist es die Gräfin. Steffis Tipps sind immer gut und werden nie alt. Sie weiß, von was sie spricht", sagte der dreimalige Wimbledonsieger Becker im Interview mit dem Sportinformationsdienst: "Angie sollte sich vielleicht häufiger ein paar Ratschläge bei Steffi holen."

Egal, ob mit oder ohne Graf - kämpferisch ("Ich lasse mich nicht unterkriegen") will Kerber den jüngsten Eindrücken begegnen. Die Kraft dafür hat sie während ein paar Tagen der Ruhe nach dem Aus in Rom geschöpft. "Ich habe mir Zeit genommen und bin eigentlich guter Dinge. Die Niederlage habe ich als kleinen Kick gebraucht", sagte Kerber, die sich auch damit beruhigt, dass ihre Willensstärke sie schon oft aus Tälern geführt hat.

Kerber merkt aber auch, dass als Nummer eins alles anders ist, dass jedes Spiel, jeder Satz, jeder Ballwechsel, jeder Aufschlag viel genauer beäugt wird als zuvor. "Es wird mir viel mehr auf die Finger geschaut, es ist eine ganz andere Situation. Ich habe schon einige Steine auf dem Rücken", sagte Kerber. Es sei aber eine Situation, an der sie wachse, die sie stärke. Die zweimalige Major-Siegerin erwägt zudem, künftig den Fokus noch stärker auf die Top-Turniere zu legen: "Es gibt die Überlegung, Turniere auszulassen, um sich noch besser auf die großen vorzubereiten."

Vor dem größten Sandplatz-Turnier der Welt hat Kerber übrigens auch ihre gesundheitlichen Probleme überwunden. Die Oberschenkelverletzung hat sie auskuriert. Paris kann also kommen - auch wenn der Belag überhaupt nicht nach dem Geschmack der Kielerin ist. Und nicht zu vergessen: 2016 schied Kerber im Stade Roland Garros bereits in Runde eins aus. Es wurde trotzdem "ein Traumjahr", wie sie heute sagt.

Quelle: ntv.de, Ruben Stark & Ulrike Weinrich, sid

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