Russischer Boss greift durch Boxverband sperrt ZDF-Reporter von WM aus
05.05.2023, 16:34 Uhr
Kritische Journalisten sind bei der Box-WM in Taschkent unerwünscht.
(Foto: IMAGO/SNA)
Bei der Amateur-WM der Boxer dürfen Kämpfer aus Russland und Belarus ohne Einschränkungen an den Start gehen. Viele Nationen boykottieren das umstrittene Turnier daher. Nun werden auch Journalisten vom Boxverband ausgesperrt. Der wird von einem Russen geführt.
Der in der Kritik stehende Box-Weltverband IBA hat bei der Amateur-WM in Usbekistan die Berichterstattung von Journalisten unterbunden. Wie das ZDF mitteilte, wurde einem seiner Reporterteams die Akkreditierung für die Titelkämpfe in Taschkent verweigert. Auch anderen kritischen Journalisten soll die Berichterstattung untersagt worden sein.
Die WM wird von vielen Nationen boykottiert, weil russische und belarussische Boxer ohne Einschränkungen teilnehmen dürfen. Die International Boxing Association unter der Führung des international sehr umstrittenen russischen Präsidenten Umar Kremlew steht nach vielen Verfehlungen massiv in der Kritik, vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ist der Verband seit 2019 suspendiert. Die Olympia-Qualifikation steigt daher erst bei den Europaspielen in Krakau (ab 21. Juni).
Gianni Merlo, Präsident des internationalen Sportjournalistenverbandes (AIPS), beschwerte sich in einem offiziellen Schreiben an den Weltverband über die Nichtakkreditierungen: "Das ist überhaupt nicht akzeptabel. Die Pressefreiheit ist ein wichtiges Instrument."
In Taschkent hatten auch zwei von der IBA eingeladene deutsche Boxer für Aufsehen gesorgt, die ohne die Erlaubnis des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV) unter deutscher Flagge an den Start gegangen waren. Mit Devrim Gökduman steht einer von ihnen im Achtelfinale im Halbweltergewicht. Er ist Teil des Financial Support Programme (FSP) des Weltverbandes International Boxing Association (IBA), das Boxern aus boykottierenden oder nicht teilnehmenden Verbänden die Teilnahme an den Titelkämpfen ermöglicht. Gökduman kämpft nun gegen den Kolumbianer Jose Manuel Viafara Fofi um den Einzug ins Viertelfinale.
Quelle: ntv.de, tno/sid