Norwegen feiert bei Biathlon-WM DSV-Männer treffen zu wenig, laufen zu viel
23.02.2020, 15:47 Uhr
Im Ziel hatte Johannes Thingnes Bö deutlich mehr Vorsprung.
(Foto: REUTERS)
Norwegen gegen Frankreich, so lautet das Duell im Massenstart der Männer. Vorne dominiert Johannes Thingnes Bö und krönt damit die herausragende norwegische Bilanz. Die deutschen Biathleten leisten sich beim WM-Abschluss in Antholz einen Schießfehler nach dem anderen.
Die deutschen Biathleten haben wie vor vier Jahren die Weltmeisterschaften ohne Einzel-Medaille beendet. In Antholz reichte es im Massenstart über 15 Kilometer für Johannes Kühn als besten Deutschen nur zu Rang zehn. Auch Benedikt Doll (12.), Arnd Peiffer (21.) und Philipp Horn (24.) waren weit vom Podest entfernt. "Ich bin froh, wenn wir jetzt heimfahren. Der Schießstand ist so schwer", klagte Kühn in der ARD. Insgesamt erlaubten sich die vier Deutschen alleine am Sonntag 20 Schießfehler.
Aus dem norwegisch-französischen Duell ging indes Johannes Thingnes Bö als Sieger hervor, der Skandinavier gewann Gold vor den Franzosen Quentin Fillon Maillet (+42,0 Sekunden) und Emilien Jacquelin (+55,0). Unter den ersten Acht landeten vier Norweger und drei Franzosen. Insgesamt holten die Athleten des Deutschen Skiverbandes (DSV) bei den Titelkämpfen fünf Medaillen. Denise Herrmann (Verfolgung), Vanessa Hinz (Einzel), die Frauenstaffel und die Single-Mixed-Staffel gewannen Silber, die Männerstaffel holte zudem Bronze. Damit stehen als deutsche WM-Bilanz vier Silber- und eine Bronzemedaille zu Buche. Die Vorgabe von Bundestrainer Mark Kirchner wurde erfüllt - das Fazit ist positiv.
Das bedeutete gleichzeitig auch die erste goldlose WM für den DSV seit sieben Jahren. Damit waren die Damen erfolgreicher als die vorher deutlich höher eingeschätzten Männer. Von Magdalena Neuner gab es ein dickes Lob für die Leistungen ihrer Nachfolgerinnen. "Das war eine gute WM. Bei den Männern war aber vielmehr drin", sagte die Rekord-Weltmeisterin. Die goldenen Zeiten im deutschen Biathlon, "wo immer jemand abgeräumt hat", sind für die ARD-Expertin dennoch vorbei. Denn Fakt ist auch: Für das gesamte deutsche Team gab es erstmals seit 2013 keinen WM-Titel. Und die Männer holten erstmals seit 2016 keine Einzelmedaille, verhinderten mit Staffel-Bronze nur mit Mühe ihre erste medaillenlose WM seit 1969. Oder wie es Neuner formulierte: "In der Vergangenheit wurden wir verwöhnt. Jetzt ist Normalität eingekehrt."
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa