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Teilnahme lohne sich nicht Darts-Boss: "Olympia ist Verbrechen am Athleten"

Darts trifft den Geschmack der Fans - und hat keine Ambitionen für Olympia.

Darts trifft den Geschmack der Fans - und hat keine Ambitionen für Olympia.

(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)

Olympische Spiele sind für viele Sportler der größte Traum, den sie sich je erfüllen wollen. Doch nicht jeder teilt diese überschwängliche Preisung. Ganz im Gegenteil, der deutsche Darts-Funktionär von Moltke lässt kein gutes Haar an dem Mega-Event.

Darts-Funktionär Werner von Moltke hat keine Ambitionen, seinen Sport bei Olympischen Spielen zu sehen. Stattdessen kritisierte er das Internationale Olympische Komitee (IOC) scharf. "Olympia ist ein Verbrechen am Athleten", sagte der Geschäftsführer der Professional Darts Corporation für den deutschsprachigen Raum (PDC Europe) acht Tage vor Beginn der Weltmeisterschaft (15. Dezember bis 3. Januar 2024).

Darts habe es "ohne Olympia geschafft", führte von Moltke fort. "Wir haben einen Stellenwert erreicht, der Wahnsinn ist. Wir sind nicht nur in Deutschland ein Phänomen. Es ist irre, was aus diesem kleinen Sport entstanden ist." Eine Teilnahme etwa von Deutschlands aktueller Nummer eins Gabriel Clemens sei schön für den Spieler, aber man solle ihm nicht erzählen, "dass Olympia eine tolle Sache ist". Die sei es nur "für den IOC und die Fernsehanstalten alle vier Jahre", erklärte von Moltke. Konkret prangerte er an, dass es trotz Einnahmen in Milliardenhöhe bei den Spielen keine Preisgelder für die Sportler gebe und diese zu wenig am Erfolg partizipierten.

Sind Olympiasieger die Verlierer?

Als Sohn des ehemaligen Sportfunktionärs Werner von Moltke habe er etwa Kanuten, Judoka oder Ruderer beobachtet. Diese hätten "ihr ganzes Leben geopfert, für nichts. Einige sind Olympiasieger geworden, aber ansonsten haben sie alles geopfert und haben am Erfolg nullkommanull partizipiert", sagte von Moltke.

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Stattdessen funktioniere es bei den privat organisierten Sportarten und Ligen, wie Football, NBA-Basketball, Formel 1 oder Golf. "Wenn man sich die bestverdienenden Sportler der Forbes-List anschaut: Da ist kein Leichtathlet, kein Schwimmer, kein Turner", sagte von Moltke: "Die klassischen olympischen Sportarten sind die Verlierer der vergangenen 30, 40 Jahre."

Die Darts-WM beginnt am 15. Dezember in London. Insgesamt 96 Teilnehmer sind am Start, es wird ein Preisgeld von 2,5 Millionen Pfund (2,92 Millionen Euro) ausgeschüttet. Das Finale findet am 3. Januar statt. Clemens zählt als Halbfinalist des Vorjahres zum erweiterten Favoritenkreis. "Da können sich Leben ändern. Es ist einfach das größte und wichtigste Turnier", sagte der 40 Jahre alte Saarländer. Er spielt am 21. Dezember (22 Uhr) erstmals im Alexandra Palace und wird am 19. Dezember nach London reisen.

Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa

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