Gibt's das Happy-Eishockey-End? Ehrhoff wünscht sich Titel-Déjà-vu in Köln
06.03.2017, 17:30 Uhr
Nach 14 Jahren endlich wieder Meister: Das ist das Ziel des Kölners Christian Ehrhoff.
(Foto: picture alliance / dpa)
14 Jahre nach dem Titelgewinn mit den Krefeld Pinguinen will NHL-Heimkehrer Christian Ehrhoff noch einmal deutscher Eishockey-Meister werden. "Es war früh in meiner Karriere, ich war gerade erst 20", sagt der Nationalspieler: "Da hofft man natürlich, dass mehr solche Momente kommen. Seitdem warte ich immer noch auf meine nächste Meisterschaft." Im Interview spricht er über den traurigsten Moment seiner NHL-Karriere, über seine Heimkehr und über Donald Trump.
Herr Ehrhoff, wenn ich sage: 21. April 2003, klingelt's da bei Ihnen?
Christian Ehrhoff: Ja, natürlich. Deutscher Meister mit den Krefeld Pinguinen hier in Köln. Und 21.4. ist auch der Geburtstag meiner zweiten Tochter. Von daher für mich ein ganz besonderes Datum.
VIERTELFINALE (best of seven):
1. Spieltag, Dienstag, 7. März:
Red Bull München - Fischtown Pinguins Bremerhaven
Adler Mannheim - Eisbären Berlin
Kölner Haie - Grizzlys Wolfsburg (alle 19.30 Uhr)
1. Spieltag, Mittwoch, 8. März:
Nürnberg Ice Tigers - Augsburger Panther (19.30)
2. Spieltag, Freitag, 10. März:
Fischtown Pinguins Bremerhaven - Red Bull München
Eisbären Berlin - Adler Mannheim
Grizzlys Wolfsburg - Kölner Haie
Augsburger Panther - Nürnberg Ice Tigers (alle 19.30)
3. Spieltag, Sonntag, 12. März:
Adler Mannheim - Eisbären Berlin (14.00)
Nürnberg Ice Tigers - Augsburger Panther (16.30)
Red Bull München - Fischtown Pinguins Bremerhaven (16.45)
Kölner Haie - Grizzlys Wolfsburg (19.00)
4. Spieltag, Dienstag, 14. März:
Augsburger Panther - Nürnberg Ice Tigers (19.30)
4. Spieltag, Mittwoch, 15. März
Fischtown Pinguins Bremerhaven - Red Bull München
Eisbären Berlin - Adler Mannheim
Grizzlys Wolfsburg - Kölner Haie (alle 19.30)
FALLS NOTWENDIG
5. Spieltag, Freitag, 17. März
6. Spieltag, Sonntag, 19. März
7. Spieltag, Dienstag, 21. März
In diesem Jahr wäre am 21. April das siebte Finale ...
So weit habe ich noch gar nicht in die Zukunft geschaut.
Dennoch: 14 Jahre später könnten Sie diesen Triumph an gleicher Stelle am gleichen Datum nun wiederholen.
Das ist natürlich unser Ziel. Aber wir wissen auch, die Konkurrenz ist groß. Und es wird harte Arbeit für uns in den nächsten Wochen.
Was hat sich seit damals im Eishockey verändert?
Es ist athletischer, schneller geworden, vom Niveau her besser.
Und das deutsche?
Es gibt mehr gute deutsche Spieler, die Auswahl für die Nationalmannschaft ist größer geworden. Aber insgesamt hätte ich mir gewünscht, dass wir einen größeren Schritt nach vorne machen.
Und Sie? Wie haben Sie sich entwickelt?
Ich bin vom jungen Mann zum Familienvater gereift.
Einen Titel haben Sie in der NHL nicht gewonnen. Sie waren 2011 ganz nah dran. Schmerzt es immer noch?
Ja, so was wird man nicht vergessen. Einerseits war es einer der größten Erfolge, mit den Vancouver Canucks so weit zu kommen. Aber der ganz große Wurf ist nicht gelungen, weil wir das letzte Spiel verloren haben. Den Pokal durfte ich nicht in die Höhe recken, das tut natürlich immer noch weh.
Warum haben Sie das Kapitel NHL abgeschlossen?
Letztes Jahr kam ich in Los Angeles einfach nicht so klar. Nach dem World Cup im Herbst hatte ich gehofft, noch mal einen Stammplatz zu erkämpfen. Aber dann sollte ich in Boston doch wieder nur siebter Verteidiger sein. Dann war die Entscheidung klar.
Ihre älteste Tochter soll bei der Entscheidung auch eine Rolle gespielt haben ...
Sie hat in Deutschland die erste Klasse begonnen, ist dann in Los Angeles zur Schule gegangen, danach noch sechs Wochen in Chicago, ehe sie das Schuljahr in Deutschland beendet hat. Im Sommer hat sie gesagt, sie möchte zu Hause bleiben. Und als ich während des World Cup mit ihr telefoniert habe, hat sie immer gefragt: 'Papa, hast du schon irgendwo unterschrieben?' Ich habe gesagt: 'Nein.' Und sie hat sich immer gefreut. Es ist gut, wenn die Kinder Stabilität und Kontinuität in ihrem Leben haben.
Vermissen Sie etwas aus dem NHL-Alltag?
Vielleicht die Charterflüge, und die Hotels waren besser in Amerika. Aber wirklich vermisse ich das nicht. Wir haben auch hier Spaß. Ich kriege die Zeit im Bus immer rum, jetzt habe ich wieder einen Zimmerkollegen, mit dem ich mich super verstehe.
Was ist besser in Deutschland?
Wir haben Großeltern, Familie und Freunde in der Nähe, das ist einfacher, als sich wieder in einer neuen Stadt zurechtzufinden.
Und auf dem Eis?
Die Zuschauer sind im Spiel drin und peitschen ihr Team immer nach vorne. Es ist auch schön, dass ich wieder einer der Leistungsträger bin, letztes Jahr war ich öfters auf der Tribüne, das war schon sehr frustrierend.
Uwe Krupp und Marco Sturm sind nach ihrer NHL-Karriere in den USA geblieben. Gab es jemals solche Überlegungen?
Das war nie ein Thema, meine Frau ist auch sehr heimatverbunden. Allerdings denken wir jetzt auch schon wieder darüber nach, wann wir wieder nach Amerika fliegen und Freunde besuchen.
Schreckt Sie nicht der neue US-Präsident ab?
Ich habe mich schon sehr gewundert, dass es so gekommen ist. Aber viele Amerikaner haben einfach ein Zeichen gesetzt, mal weg von den typischen Politikern, und Donald Trump gewählt. Viele Sachen sind natürlich sehr fragwürdig. Man muss sich schon wundern, wie eine Weltmacht wie die USA von so einem Mann geführt wird. Wo das alles noch hinführen wird... Ich sehe es sehr kritisch.
Sie sind auch nach Deutschland zurückgekommen, um noch einmal Meister zu werden. Was spricht dafür, dass die Haie es schaffen?
Wir haben eine gute, ausgeglichene Mannschaft. Wir haben eine sehr gute Saison gespielt, phasenweise überragend, dann auch mal ein bisschen inkonstant. Aber das gehört dazu. Doch die Konkurrenz ist groß. Die ersten Drei haben über 100 Punkte geholt. Mit Wolfsburg haben wir einen sehr harten Brocken in der ersten Runde.
Wie sehen Sie Ihre Rolle?
Ich bin hier einer der Führungsspieler. Damit sind die Erwartungen an mich auch hoch. Aber das ist eine gute Situation, darin gehe ich auf.
Mit Christian Ehrhoff sprach Thomas Lipinski (sid)
Quelle: ntv.de