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Nachwuchsschwimmerinnen bedrängt Ex-Bundestrainer gesteht sexuelle Übergriffe

Welche Strafe Lurz erwartet, ist noch offen.

Welche Strafe Lurz erwartet, ist noch offen.

(Foto: imago sportfotodienst)

Seinen Job als Bundestrainer ist Stefan Lurz seit dem Frühjahr los - nun zeichnet sich ab, dass er wegen der damals veröffentlichen Vorwürfe verurteilt wird. Lurz soll minderjährige Schwimmerinnen sexuell bedrängt haben. Die Staatsanwaltschaft teilt mit, dass der 43-Jährige gestanden hat.

Die Staatsanwaltschaft Würzburg hat Strafbefehl wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen gegen den früheren Schwimm-Bundestrainer Stefan Lurz beantragt. Das teilte die Staatsanwaltschaft Würzburg mit. Der Vorgang werde derzeit durch das Amtsgericht Würzburg geprüft, hieß es in der Mitteilung. Die im Strafbefehlsverfahren behandelten Vorwürfe habe der Beschuldigte eingeräumt. In Teilbereichen seien Einstellungen von Tatvorwürfen erfolgt. Die Ermittlungen seien nun abgeschlossen.

Die Tatvorwürfe datieren aus den Jahren 2011 und 2012, es geht bei den zwei zu diesem Zeitpunkt minderjährigen Geschädigten zumindest in einem Fall um eine Leistungsschwimmerin des Leistungszentrums Würzburg. Die Tatvorwürfe wurden aus Opferschutzgründen nicht bekannt gegeben. Die Behörde in Würzburg hatte das Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen gegen Lurz im Februar nach einem "Spiegel"-Bericht von Amts wegen eingeleitet.

In dem "Spiegel"-Bericht wurden dem Trainer sexuelle Übergriffe gegen junge Schwimmerinnen vorgeworfen. Lurz war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die "Main-Post" aus Würzburg berichtet, dass Lurz einen Übergriff zugegeben habe. Die Ermittler schreiben demnach in ihrem Bericht: "Im Vorgehen des Beschuldigten ist eine systematische und immer wiederkehrende Vorgehensweise erkennbar." Allerdings bewegten sich viele in den Verhören geschilderte Situationen "unterhalb der Schwelle des Strafbaren und damit ungeklärt", schreibt die "Main-Post".

Nicht zum ersten Mal Vorwürfe gegen Lurz

Laut Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach geht es im beantragten Strafbefehl um "sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen in zwei tatmehrheitlichen Fällen". Über diesen müssen die Richterin nun befinden. Ein Vorschlag für das Strafmaß liegt laut "Main-Post" bereits vor, allerdings habe sich die Richtern weitere Akten vorlegen lassen. Das Geständnis könnte Lurz immerhin eine Verhandlung ersparen - wie dem Bericht zu entnehmen ist, soll das Verfahren mit dem Strafbefehl enden.

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Bereits 2010 hatte die Staatsanwaltschaft gegen den heute 43-Jährigen wegen Verdachts der Vergewaltigung und des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen ermittelt. Lurz bestritt damals die Vorwürfe. Das Verfahren sei aber gegen Geldauflage eingestellt worden, sagte Seebach im Februar, als die neuen Vorwürfe öffentlich geworden waren. Zuvor habe es einen privaten Täter-Opfer-Ausgleich gegeben. Ein weiteres Verfahren gegen den beurlaubten Trainer wegen Beleidigung und sexueller Nötigung sei 2019 wegen Verjährung eingestellt worden.

Lurz arbeitete am Bundesstützpunkt in Würzburg. Er war über viele Jahre Bundestrainer der Freiwasserschwimmer und feierte mit diesen zahlreiche Erfolge bei Titelkämpfen. Nach dem Bericht des "Spiegel" im Februar war er zurückgetreten.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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