Sport

Coach bleibt - ohne Selbstzweifel FC Bayern blamiert, Pesic unbeirrt

Svetislav Pesic hat noch Kraft den FC Bayern weiter zu coachen. Sagt er.

Svetislav Pesic hat noch Kraft den FC Bayern weiter zu coachen. Sagt er.

(Foto: imago/Eibner)

Noch Mitte März erklärt Svetislav Pesic, dass er seinen Job als Trainer der Basketballer des FC Bayern nach der Saison nicht weitermachen werde. Doch plötzlich sieht die Sache ganz anders aus. Pesic will bleiben - trotz eines demütigenden Saisonfinals.

Selbstzweifel sind Svetislav Pesic fremd. So war es kein Wunder, dass ihn die Diskussion um seine Person trotz der wohl größten Blamage in seiner Amtszeit bei Bayern München nicht interessierte. "Die Leute kritisieren nur die Besten. Das ist ganz normal", sagte der Trainer nach dem Play-off-Aus in der Bundesliga trocken und erklärte fast nebenbei, dass er entgegen seiner Ankündigung nun doch weitermachen will.

Pesic, 66, hat innerhalb weniger Wochen die Rolle rückwärts vollzogen. Es stellt sich die Frage, ob das für den früheren Meister eine gute Nachricht ist. Denn die Bayern erlebten im Halbfinale bei der entscheidenden dritten Niederlage im dritten Duell mit Titelverteidiger Brose Baskets Bamberg (65:96) ein Debakel. Es war ein Spiel der Kategorie Männer gegen Jungs, unwürdig für die großen Ambitionen des Klubs.

Wo bleibt die Gegenwehr?

"Irgendwann kommt die Situation, wenn du willst, aber es geht nicht weiter", sagte Pesic bei telekombasketball.de. Das reicht aber nicht als Erklärung für einen Auftritt, den kaum jemand in der Halle für möglich gehalten hätte. Schon vor der Pause war das Spiel gelaufen, die Bayern gaben auf, das ließ sich leicht in den Gesichtern ablesen.

Ja, die Bayern hatten große Verletzungssorgen. Schlüsselspieler Dusko Savanovic fehlte erneut, Deon Thompson lief angeschlagen auf, Nihad Djedovic verletzte sich früh und war nur wenige Minuten dabei. Dass der Rest der Mannschaft sich aber nicht wehrte, ist auch Trainersache. Pesic scheiterte daran, sein Team in die Spur zu bringen.

Nix is' mit "Mia san mia"

Vom "Mia san mia" war in Bamberg rein gar nichts zu sehen. Es lässt sich nur darüber spekulieren, ob die Münchner gegen ihren Trainer gespielt haben - für ihn haben sie nicht gespielt. Pesic stellt sich nicht die Frage, ob er noch der Richtige ist. "Die Deutschen sagen: Es gibt keine Probleme, nur Lösungen. Wir haben eine gute Basis", sagte der frühere Bundestrainer. Das Scheitern verkaufte er als Vorteil: "Wir haben 2014 die Meisterschaft gewonnen und nicht viel gelernt. Man lernt viel mehr, wenn man nicht gewinnt."

Es ist nicht lange her, da war von der neuen Saison keine Rede. Pesic bereitete aus dem Nichts seinen Abgang vor, er hatte die Nase gestrichen voll. Von der Liga, und vor allem von den Schiedsrichtern. "Es reicht. Zu 99 Prozent mache ich nicht weiter", sagte er damals, nun habe sich die Quote quasi umgekehrt, "so dass ich zu 99 Prozent nochmal richtig angreife."

Das war vor Spiel drei, nach der Schlusssirene blieb er dabei und erstickte jede Personaldebatte. "Es ist nicht die Zeit, über mich zu sprechen. Morgen fängt die neue Saison an." Dabei hofft der oftmals sture Pesic, dass sich der ehemalige Klubpräsident Uli Hoeneß nach überstandener Haft wieder mehr einschaltet. "Ich glaube, dass Herr Hoeneß uns weiter unterstützen will, in seinen Möglichkeiten", so Pesic. Seine harten Worte Richtung Vereinsführung ("Für das Projekt hätte ich mir mehr Unterstützung und Respekt erhofft") seien halb so wild gewesen. "Ich erwarte mehr vom Präsidium. Das ist keine Kritik. Wir Trainer erwarten immer mehr. Von uns wird ja auch etwas erwartet."

Quelle: ntv.de, tno/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen