Tennis-Star reist nicht nach Rio Federers Olympiatraum bleibt unerfüllt
27.07.2016, 09:57 Uhr
Roger Federer reist nicht nach Rio. Der Körper macht nicht mit.
(Foto: imago/BPI)
Das olympische Tennisturnier in Rio des Janeiro muss ohne einen seiner größten Stars auskommen. Der Schweizer Roger Federer muss nach seinen gesundheitlichen Problemen passen. Dabei ist seine Beziehung zu den Spielen eine ganz besondere.
Tennis-Star Roger Federer wird sich seinen sehnlichen Wunsch von Olympia-Gold in Rio de Janeiro nicht erfüllen können. Nach seinen gesundheitlichen Problemen in den vergangenen Monaten beendet der 34-Jährige seine Saison vorzeitig und verzichtet damit auch auf das Highlight am Zuckerhut im August. "Ich bin extrem enttäuscht, verkünden zu müssen, dass ich die Schweiz nicht bei den Olympischen Spielen in Rio repräsentieren kann", erklärte der Silbermedaillengewinner von 2012.
Der Weltranglisten-Dritte begründete auf seiner Facebook-Seite die "sehr schwierige Entscheidung" damit, dass er sein Anfang des Jahres operiertes Knie und seinen Körper im Allgemeinen schonen müsse. Dies hätten ihm die Ärzte geraten, um noch einige Jahre verletzungsfrei auf höchstem Niveau Tennis spielen zu können. Und das habe er vor. "Es ist hart, den Rest des Jahres zu verpassen", erklärte Federer. "Die Liebe für Tennis, den Wettkampf, Turniere und natürlich für euch, die Fans, bleibt intakt. Ich bin motiviert wie immer und plane, alle meine Energie reinzustecken, um stark zurückzukommen."
Zu beweisen braucht der Eidgenosse keinem mehr etwas - und dennoch hatte er darauf gebrannt, endlich Olympiasieger im Einzel zu werden. Vor vier Jahren unterlag der 17-fache Grand-Slam-Sieger bei den Spielen in London auf den Rasenplätzen von Wimbledon Andy Murray. Das Gold im Doppel mit Landsmann Stan Wawrinka vor acht Jahren in Peking zählt Federer selbst zu seinen größten Erfolgen. Zu Olympia hat er auch deswegen eine besondere Beziehung, weil er 2000 in Sydney, bei seiner Ringe-Premiere, seine spätere Frau Mirka kennenlernte.
Ein Jahr zum Vergessen
"Ich freue mich riesig, dass Olympia wieder vor der Tür steht", hatte Federer noch vor wenigen Wochen gesagt. "Ich habe letztes Mal sehr viel gelernt von den anderen Athleten, das ist sehr inspirierend. Das hat mir immer gut getan." Im Mixed wollte er gemeinsam mit der früheren Weltranglisten-Ersten Martina Hingis ein Duo bilden, das in Rio für Aufsehen gesorgt hätte.
2016 ist für die langjährige Nummer eins der Tennis-Welt ein Jahr zum Vergessen und wird nun ohne einen Turniersieg enden. Erstmals in seiner Karriere musste sich Federer einer Operation unterziehen. Beim Baden seiner Töchter passierte ihm nach dem Halbfinal-Aus bei den Australian Open ein Missgeschick, ihm riss der Meniskus. Anschließend bremsten ihn eine Erkrankung und Rückenprobleme.
Die French Open verpasste der Weltranglisten-Dritte, nachdem er zuvor zuletzt 1999 bei den US Open im Hauptfeld eines Major-Events gefehlt hatte. Auf dem "heiligen Rasen" in Wimbledon vergab er dann vor gut zwei Wochen eine Chance auf seinen 18. Grand-Slam-Sieg und scheiterte im Halbfinale an Milos Raonic. Und er lädierte bei einem Sturz zu Beginn des verlorenen fünften Satzes gegen den Kanadier erneut sein Knie.
Ob der 88-fache ATP-Turniersieger noch eine weitere Chance auf Olympia-Gold bekommt? Am 8. August wird Federer 35 Jahre alt. Schon lange hört auch er Gerüchte über seinen Rücktritt, schon oft wurde er fälschlicherweise abgeschrieben. Doch an ein Karriereende denkt er noch nicht. Das Positive sei nun, dass er realisiert habe, wie viel Glück er mit nur sehr wenigen Verletzungen bisher gehabt habe.
Quelle: ntv.de, Kristina Puck, dpa