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"Fallbeil ist schon aufgestellt" Formel 1 bangt weiter um Red Bull

Red-Bull-Racing-Chef Christian Horner will sich mit einem Formel-1-Aus (noch) nicht abfinden und sucht fieberhaft nach einer Lösung.

Red-Bull-Racing-Chef Christian Horner will sich mit einem Formel-1-Aus (noch) nicht abfinden und sucht fieberhaft nach einer Lösung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz hat keine Lust mehr aufs Hinterher-Fahren. Er will einen neuen, konkurrenzfähigen Motorenpartner oder den Formel-1-Ausstieg. Oder besteht vielleicht doch noch Hoffnung für die Renault-Kooperation?

Die Formel 1 ist in Aufruhr. Wieder einmal. Red Bull, das erfolgreichste Team dieses Jahrzehnts, vier Mal in Serie mit Sebastian Vettel am Steuer Weltmeister, droht damit, nach der Saison auszusteigen. Es wäre das Horrorszenario schlechthin für die ohnehin kriselnde Formel 1.

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"Das Fallbeil ist schon aufgestellt", sagt der ehemalige Red-Bull-Pilot Mark Webber: "Aber ich hoffe, es fällt nicht." Doch der Brauserennstall und sein Junior-Team Toro Rosso haben nach der schmutzigen Scheidung von Renault noch immer keinen neuen Motorenpartner für 2016 gefunden. Mercedes und Ferrari haben bereits abgewunken, um einen direkten Konkurrenten nicht zu stärken. Und so werden die Optionen für die ehemaligen Seriensieger vor dem Großen Preis der USA (Sonntag, 20 Uhr, live bei RTL und im n-tv.de-Live-Ticker) immer weniger.

Abgas-Skandal verhindert VW-Kooperation

"Wir arbeiten an vielen verschiedenen Szenarien. Wir müssen eine Lösung finden", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner, dessen Handy nicht mehr stillsteht: "Dieses Team ist einfach zu gut, um nicht mehr in der Formel 1 zu sein." Längst hat sich auch der mächtige Chefpromoter Bernie Ecclestone in die Verhandlungen eingemischt. Der Brite kann sich ein weiteres Schrumpfen des Fahrerfeldes einfach nicht leisten. "Red Bull wird einen Motor bekommen. Ich bin sicher, sie fahren 2016 beim Saisonstart in Melbourne", sagt Ecclestone. Bis Ende Oktober soll eine Entscheidung fallen.

Es ist ein großes Pokerspiel. Und wie immer in der Formel 1 geht es um Macht, Millionen und Eitelkeiten. "Entweder wir erhalten einen konkurrenzfähigen Motor oder wir steigen aus", sagt Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz, der keine Lust mehr auf das Hinterher-Fahren wie in dieser Saison hat. Und so wurde der eigentlich bis 2016 laufende Vertrag mit Renault aufgelöst. Was den Franzosen ganz recht sein durfte, schließlich hatten sie auch keine Lust mehr, sich damit beschimpfen zu lassen, wie unfähig sie doch seien. Aber aus den Gesprächen mit Mercedes und Ferrari wurde dann doch nichts, Honda hat genug eigene Probleme und der erhoffte Einstieg von VW mit Audi steht nach dem Abgas-Skandal mehr denn je in den Sternen.

Renault zeigt sich nicht interessiert

Und so wirft sich Red Bull der eigentlich verschmähten Braut Renault wieder um den Hals. "Offiziell ist noch nichts beendet mit Renault", sagt Horner: "Es ist schwer zu sagen, wie es weitergeht. Nichts ist unmöglich, so ziemlich alles ist offen." Doch bei Renault hat man die Attacken der Vergangenheit nicht vergessen. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie der angerichtete Schaden repariert werden könnte", sagt Ex-Weltmeister und Renault-Botschafter Alain Prost. Zudem konzentrieren sich die Franzosen ganz auf die geplante Übernahme von Lotus.

Wie nahezu das ganze Fahrerlager hofft auch Vettel, dass der Ausstieg nicht Realität wird. Die Formel 1 ohne Red Bull wäre "ein riesiger Verlust", sagt der Heppenheimer, der mit den Bullen von 2010 bis 2013 den WM-Titel gewann." Unterm Strich glaube ich nicht, dass es soweit kommen wird. Das ist meine Meinung und ich glaube, mit dieser stehe ich nicht allein da", sagt Vettel. Bis die Verträge nicht unterschrieben sind, bleibt die Formel 1 jedoch erst einmal unruhig.

Quelle: ntv.de, Kristof Stühm, sid

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